Vorschlafen, Nachschlafen und Ausschlafen – Schlafdefizite lassen sich scheinbar auf vielerlei Arten ausgleichen. Doch welche dieser Arten sind wirklich effizient? Wie holt man das Beste aus dem Nachtschlaf heraus? Kann man das „Schlafkonto“ aufladen? Wir sind den häufigsten Mythen rund um Schlaf und insbesondere um das Vorschlafen auf den Grund gegangen – mit interessantem Ergebnis!
Vorschlafen: Fakten im Überblick
- Kommende Schlafdefizite durch Vorschlafen auszugleichen ist leider nicht möglich
- Der Körper holt sich nur so viel Schlaf, wie er braucht
- Nachschlafen oder Ausschlafen macht hingegen durchaus Sinn
- Ein „Schlafkonto“ kann demnach kein „Guthaben“ aufweisen
Inhalt des Artikels
Empfehlungen der Redaktion: Unsere Top 2 Matratzen
*Affiliate Link / Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Durch Vorschlafen lassen sich zu kurze Nächte ausgleichen?
Grundsätzlich gilt: Der Körper holt sich genau so viel Schlaf, wie er braucht. Darum ist es unmöglich, zu viel zu schlafen. Schließlich wachen wird, dann, wenn wir genug geschlafen haben, automatisch auf. Es lässt sich darum sagen, dass jeder Mensch quasi ein inneres „Schlafkonto“ hat. Ist das Schlafkonto nach meist 6 bis 8 Stunden Schlaf ausreichend gefüllt, wachen wir auf.
Da der Körper über dieses innere Schlafkonto verfügt, liegt die Vermutung nahe, dass sich Schlafdefizite durch vor Vor- oder Nachschlafen ausgleichen lassen. Das bedeutet: Können wir voraussehen, dass wir in der Zukunft nicht ausreichen Schlaf finden werden, schlafen wir in den Tagen zuvor einfach etwas mehr, um auf das Schlafkonto „einzuzahlen“ – wir schlafen vor. Haben wir in der vergangenen Nacht nicht ausreichend geschlafen, schlafen wir in der Nacht darauf mehr und füllen das Schlafkonto wieder auf – wir schlafen nach. Doch funktionieren Vor- oder Nachschlafen wirklich?
Vorschlafen, Nachschlafen, Ausschlafen – Was macht Sinn?
Schlechte Nachrichten für Vorschläfer: Vorschlafen, also vor einem anstrengenden Wochenende mit Schlafdefizit Schlaf „aufzuladen“, funktioniert leider nicht. Der Körper holt sich nur so viel Schlaf, wie er im jeweiligen Moment braucht – man kann das „Schlafkonto“ demnach leider nicht mit „Guthaben“ aufladen, sondern nur „Schulden“ ausgleichen.
Nach einem langen Wochenende mit wenig Schlaf „nachzuschlafen“ kann hingegen Sinn machen. Zwar lässt sich der, in den Nächten zuvor verloren gegangene Schlaf nicht wirklich nachholen – dennoch ist es angenehmer, ausgeschlafen in die nächste Woche zu starten. Insgesamt kann „Nachschlafen“ die negativen Effekte von häufiger auftretendem Schlafentzug jedoch nicht ausgleichen. Selbst dann, wenn wir „nachschlafen“, führt der Schlafentzug der vorangegangenen Nächte oft zu Aufmerksamkeitsdefiziten, Leistungsabfällen oder Reaktionsverzögerungen. Auch Nachschlafen löst demnach die Probleme, die durch ein unregelmäßiges Schlafverhalten auftreten können, nicht.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Kann man versäumten Schlaf nachholen?
Wer in der Woche zu wenig schläft, kann versäumten Schlaf etwa am Wochenende nicht wirklich nachholen. Dennoch kann das Ausschlafen am Wochenende dazu beitragen, sich entspannter und erholter zu fühlen. Langfristig ist aber auch das Ausschlafen am Wochenende nicht dazu geeignet, ein ständig auftretendes Schlafdefizit auszugleichen.
Kann man ein kommendes Schlafdefizit durch „Vorschlafen“ ausgleichen?
Wer weiß, dass er in den kommenden Nächten nicht genug Schlaf bekommt, kann das nahende Schlafdefizit nicht durch„Vorschlafen“ ausgleichen. Schließlich lässt der Körper nur so viel Schlaf zu, wie er in der aktuellen Nacht benötigt. Haben wir genug geschlafen, wachen wir auf. Dementsprechend ist es nicht möglich, „vorbeugend“ mehr zu schlafen.
Ist es möglich, zu viel zu schlafen?
Prinzipiell ist es nicht möglich, zu viel zu schlafen. Ist die zur vollständigen Erholung benötigte Schlafdauer erreicht, wachen wir automatisch auf. Ein „Überschlafen“ ist dementsprechend nicht möglich.
Quellen
Depner, Christopher M. et al.: Ad libitum Weekend Recovery Sleep Fails to Prevent Metabolic Dysregulation during a Repeating Pattern of Insufficient Sleep and Weekend Recovery Sleep; in: https://www.cell.com/current-biology/fulltext/S0960-9822(19)30098-3; Stand: 28.02.2019 (zuletzt abgerufen am 19.07.2021)
Grimm, Katharina: Leistungskiller Schlafmangel – warum wenig Schlaf ein falsches Statussymbol ist; in: https://www.stern.de/wirtschaft/job/schlafmangel-im-job-ist-ein-leistungskiller-8137178.html; zuletzt abgerufen am 19.07.2021
Schlafmangel lässt sich am Wochenende ausgleichen; in: https://www.br.de/wissen/schlaf-schlafen-schlafmangel-schlafdefizit-wochenende-nachholen-ausgleichen-100.html; Stand: 20.05.2021 (zuletzt abgerufen am 19.07.2021)
Hat Ihnen der Artikel gefallen?
Wir freuen uns über eine Bewertung.