Viele haben es schon einmal erlebt: Gerade sind wir dabei, in den Schlaf oder in einen Traum zu sinken, wenn uns plötzlich ein unkontrollierbares Zucken am ganzen Körper oder auch nur in einzelnen Körperteilen wieder aus dem Schlaf schüttelt. Das plötzliche Zucken beim Einschlafen kann dabei überraschend, manchmal belustigend, oft aber auch ganz schön lästig sein. Woher plötzliche Zuckungen der Muskeln vor dem Einschlafen oder während des Schlafs kommen, ob sie gefährlich sind und wie sie sich in den Griff bekommen lassen, zeigen wir hier
Zucken beim Einschlafen – das Wichtigste in aller Kürze
- Das Zucken beim Einschlafen ist weit verbreitet und hat meist keinen Krankheitswert
- Bei Kindern treten Einschlafzuckungen öfter auf als bei Erwachsenen
- Treten Muskelzuckungen beim Einschlafen regelmäßig auf, kann ein Arztbesuch ratsam sein
- Meist lassen sich die Muskelzuckungen aber auch ohne Arzt oder Medikamente in den Griff bekommen
Inhalt des Artikels
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Muskelzuckungen und ihre Gründe
Unwillkürliches Muskelzucken im Schlaf oder beim Einschlafen werden auch “hypnagogic idiot” bezeichnet. Diesen Beinamen tragen sie, weil sie meist dann auftreten, wenn wir uns im sogenannten hypnagogischen Zustand – einem Zustand an der Grenze zwischen „wach“ und „schlafend“ – befinden.
Befinden wir uns in diesem Halbschlafzustand, treten plötzliche Zuckungen oder Muskelkrämpfe besonders oft aus. Teilweise werden sie dabei durch äußere Reize wie Licht oder Töne ausgelöst, können aber auch ganz ohne das Zutun äußerer Einflüsse auftreten. Insgesamt erleben etwa 60 bis 70 Prozent aller Erwachsenen die plötzlichen Schlafzuckungen hin und wieder. Bei Kindern können Zuckungen beim Einschlafen sogar noch häufiger auftreten.
Warum es jedoch genau zu den unkontrollierbaren Zuckungen im Schlaf kommt, ist wissenschaftlich wenig erforscht und begründet. Eine Untersuchung aus dem Jahre 1959 deutet allerdings darauf hin, dass die Muskelzuckungen insbesondere dann auftreten, wenn wir unter Schlafentzug, Stress oder Ängsten leiden. Gerade Überreizung von Nerven oder unverarbeitete Tageserlebnisse werden dabei als Ursache für die nicht steuerbaren Muskelbewegungen vermutet.
Diese Begründung scheint insbesondere darum schlüssig, weil viele Betroffene davon berichten, kurz vor dem Auftreten der Zuckungen Albtraumsequenzen oder ein Fallgefühl erlebt zu haben – ein Indiz, dass auf unverarbeiteten Stress hindeutet.
Allerdings gibt es auch einen Grund dafür, dass Einschlafzuckungen nur wenig erforscht sind. Meist treten sie nur episodenhaft auf und weisen außerdem keinerlei Krankheitswert auf. Dementsprechend geben sie der Schlafwissenschaft wenig Anlass dazu, sie eingehender zu erforschen.
Die verschiedenen Arten des Zuckens beim Einschlafen
Das unkontrollierbare Muskelzucken im Schlaf oder beim Einschlafen ist ein besonders häufig auftretendes Phänomen. Allerdings macht es sich nicht bei allen Betroffenen auf die gleiche Art und Weise bemerkbar. Die Zuckungen, die den Betroffenen plötzlich aus dem Traumland und zurück in den Wachzustand katapultieren, können nämlich in ganz unterschiedlichen Formen auftreten und auch unterschiedliche Gründe haben:
Schlafmyoklonus
Diese Form der Muskelzuckung ist auch als Einschlafzuckung bekannt. Sie kann nur als Zuckung einiger Körperteile, aber auch als nicht steuerbares „Rütteln“ des ganzen Körpers wahrgenommen werden. In den meisten Fällen tritt diese Art des Zuckens in der ersten Schlafphase und beim Übergang vom Wach- in den Schlafzustand auf. Der Schlafmyoklonus als Form der Muskelzuckung kommt besonders oft vor und weist meist keinerlei Krankheitswert auf – in einigen Fällen kann das Zucken jedoch auch Symptom von Schlafstörungen wie dem Restless-Legs-Syndrom sein.
Schlaftremor
Von dieser Art der Schlafzuckung sind meist Beine, Hände und Arme betroffen. Tremore können allerdings auch an Rumpf oder Gesicht auftreten. Anders, als Einschlafzuckungen, treten Tremore allerdings dann auf, wenn wir bereits schlafen und können Symptome neurologischer Störungen sein. Auch durch Alkoholentzug, Schilddrüsenüberfunktionen oder Alkoholkonsum können Tremore begünstigt werden.
Schlafkrämpfe
Anders als Einschlafzuckungen halten Schlafkrämpfe nicht nur kurz an. Oft können die unwillkürlichen Muskelkrämpfe bis zu zwei Minuten andauern. Ausgelöst werden können Schlafkrämpfe teilweise von Herzerkrankungen, Epilepsie, Fieber, einem zu niedrigem Blutzuckerspiegel oder auch von bestimmten Arten von Kopfverletzungen. Sollten solche Krämpfe öfter auftreten, muss ein Arzt aufgesucht werden!
Dystonie
Hierbei handelt es sich nicht um ein leichtes Muskelzucken beim Einschlafen. Vielmehr beschreibt der Begriff Dystonie eine neurologisch begründete Bewegungsstörung. Die Störung kann bei Menschen jeden Alters auftreten und sie dazu veranlassen, teilweise schmerzhafte und nicht steuerbare Drehbewegungen auszuführen. Sollte die Krankheit auftreten, ist die medikamentöse Behandlung durch einen Arzt notwendig.
Sind Einschlafzuckungen gefährlich?
Im Normalfall muss der Schlafmyoklonus, also die „herkömmlichen“ Einschlafzuckungen, nicht von einem Arzt behandelt werden. Schließlich handelt es sich in den allermeisten Fällen bloß um periodisch auftretende Zuckungen von Gliedmaßen, bevor sich unser Körper komplett entspannt.
Nur in sehr seltenen Fällen kann das Zucken beim Einschlafen oder während des Schlafens hingegen Symptom bestimmter gesundheitlicher Probleme sein. Nur dann, wenn das nächtliche Zucken stärker sowie über einen längeren Zeitraum hinweg auftritt und der Betroffene sich dadurch stark gestört fühlt, sollten die Zuckungen von einem Arzt überprüft werden.
In den allermeisten Fällen lassen sich die unerwünschten Bewegungen jedoch mit ein paar einfachen Tricks in den Griff bekommen:
Kein Koffein vor dem Schlafengehen
Verzichten Sie etwa 4 Stunden vor dem Schlafengehen auf Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke. Koffein regt die Aktivität unseres Gehirns an und kann es uns so schwerer machen, Entspannung zu finden
Aktive Entspannung vor dem Schlafengehen
Grübeln Sie direkt vor dem Schlafengehen oder im Bett liegend nicht mehr über Probleme nach. Notieren Sie das scheinbar drängende Problem stattdessen und verschieben Sie seine Lösung auf den nächsten Tag. Auch das kann beim entspannten Einschlafen ganz ohne Muskelzuckungen helfen.
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