Sekundenschlaf – so werden Müdigkeitsattacken genannt, bei denen der Betroffene ungewollt für mehrere Sekunden einschläft. Nicht nur lästig, sondern tatsächlich auch lebensgefährlich kann das plötzliche und kurze Einschlafen dann sein, wenn es während der Arbeit oder im Straßenverkehr auftritt. Ein nicht zu unterschätzendes Problem – schließlich ergaben sich aus Untersuchungen des Deutschen Verkehrssicherheitsrats, dass jeder Vierte während des Autofahrens schon einmal vom Phänomen des Sekundenschlafs betroffen war.
Welche Ursachen der gefährliche Kurzschlaf haben kann, welche Anzeichen uns vor ihm warnen und wie er sich verhindern lässt, zeigen wir hier.
Sekundenschlaf – das Wichtigste in aller Kürze
- Übermüdung ist die häufigste Ursache für Sekundenschlaf
- Auch Medikamente können die Müdigkeitsattacken auslösen
- Laute Musik oder Kaffee können das unvorhergesehene Einnicken am Steuer meist nicht verhindern
Inhalt des Artikels
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Welche Ursachen hat der Sekundenschlaf?
Kaum Schlaf, aber trotzdem frühmorgens schon am Steuer – bereits eine einzige schlaflose oder durchgemachte Nacht kann eine Müdigkeitsattacke und das plötzliche Einnicken für ein paar Sekunden hervorrufen. Allerdings kann uns ein unfreiwilliges Nickerchen auch dann überraschen, wenn wir die Nacht gar nicht bewusst zum Tag gemacht haben.
Gründe für den Sekundenschlaf können nämlich auch:
- nächtliche Schlafstörungen
- schweres Essen oder Alkoholgenuss
- eine monotone Tätigkeit im Sitzen
- die Einnahme von Medikamenten oder
- bestimmte Krankheiten
sein.
Besonders gute Chancen haben die Müdigkeitsattacken dann, wenn mehrere dieser „Sekundenschlaf-Faktoren“ zusammenkommen. Das Risiko, vom plötzlichen Wegnicken überrascht zu werden, ist beispielsweise dann besonders hoch, wenn sich die Einnahme müdemachender Medikamente mit Alkoholkonsum oder auch eine monotone Tätigkeit mit schwerem Essen vereinen.
Überfällt uns die plötzliche Müdigkeit dann am Arbeitsplatz oder in der Uni, ist das kurze Einschlafen im besten Falle peinlich oder vielleicht sogar ein bisschen lustig. Tritt der Sekundenschlaf allerdings beim Autofahren, beim Bedienen von Maschinen oder während anderer potentiell gefährlicher Tätigkeiten auf, kann er schnell lebensgefährlich werden.
Müdigkeitsattacken können krankheitsbedingt sein
Berufskraftfahrer legen oft lange Strecken am Stück zurück. Insbesondere bei wenig Verkehr und Dunkelheit kann die monotone Tätigkeit, verbunden mit dem leichten Schaukeln des LKW, besonders einschläfernd wirken. Allerdings gibt es neben dem eintöniges Arbeiten und den sonstigen bereits genannten Sekundenschlaf-Ursachen auch noch weitere Auslöser für das ungewollte Einschlafen.
Schließlich können auch nächtliche Schlafstörungen oder Schlafentzug durch Schlafapnoe (Atemaussetzern im Schlaf) dazu führen, dass wir – erkannt oder unerkannt – zu wenig erholsamen Schlaf finden und anfälliger für den Sekundenschlaf werden.
Davon abgesehen, kann oft auch die medikamentöse Therapie von sonstigen Krankheiten den Sekundenschlaf begünstigen: Wer beispielsweise müdemachende Medikamente – vielleicht sogar in Kombination mit Alkohol – einnimmt und sich dann ans Steuer setzt, ist sich des gefährlichen Einschlafrisikos oft gar nicht bewusst.
Darum gilt: Der Beipackzettel sämtlicher Medikamente sollte unbedingt genau durchgelesen werden! Oft können uns nämlich auch solche Medikamente müde machen, von denen wir es gar nicht erwarten! Ältere Menschen sind von diesem Problem in einigen Fällen übrigens gleich in doppelter Hinsicht betroffene: Im Alter steigt nämlich oft die Anzahl regelmäßig eingenommener Medikamente an. Gleichzeitig nimmt aber auch die nächtliche Schlafdauer ab bzw. die Wahrscheinlichkeit von auftretenden Schlafstörungen nimmt zu. In Kombination kann so das Risiko des Sekundenschlafs oft drastisch erhöht werden.
So kündigt sich der Sekundenschlaf an
Überfällt uns die plötzliche Müdigkeit vor dem Fernseher oder in einer anderen entspannten Situation, ist der Sekundenschlaf kein großes Problem. Tritt das plötzliche Einnicken aber am Steuer auf, kann das lebensgefährlich werden.
Sofern die folgenden Anzeichen beim Autofahren oder beim Ausführen einer anderen potentiell gefährlichen Tätigkeit auftreten, ist es Zeit für eine sofortige Pause:
- ein allgemeines Müdigkeitsgefühl tritt gemeinsam mit Kopfweh und häufigem Gähnen auf
- ein Taubheits- oder Kältegefühl wird in den Gliedmaßen spürbar
- die Augen brennen, häufiges Blinzeln tritt auf
- es kommt zu Sehstörungen oder einem eingeschränkten Sehfeld
- die Erinnerung an die unmittelbare Vergangenheit fehlt plötzlich
So lässt sich Sekundenschlaf vermeiden
Jeder vierte Autofahrer gibt an, schon einmal kurz am Steuer eingenickt zu sein – und das kann zu schweren Unfällen führen! Doch wie lassen sich die plötzlichen Schlafattacken, die uns sogar beim Autofahren überfallen können, vermeiden?
Damit es erst gar nicht zum gefährlichen Einnicken am Steuer kommt, ist es wichtig zu wissen, wann die Wahrscheinlichkeit für einen Sekundenschlaf besonders hoch ist. Generell ist das etwa nach einer durchwachten Nacht, am frühen Morgen oder am späten Abend sowie in monotonen Situationen der Fall. Sollten wir uns in einer solchen Situation nicht absolut fit fühlen, ist es besser, das Auto stehen zu lassen.
Generell lässt sich außerdem sagen, dass ausreichender Schlaf das beste Mittel ist, um dem Sekundenschlaf vorzubeugen. In den allermeisten Fällen ist es nämlich schlechter oder nicht ausreichender Schlaf, der die plötzliche Müdigkeit auslöst. Vor längeren Autofahrten sollte darum unbedingt ausreichend geschlafen werden. Ein- oder Durchschlafprobleme, die Schlafmangel, Übermüdung und damit auch den Sekundenschlaf auslösen können, sollten ergründet und behandelt werden.
Lässt es sich jedoch einmal nicht vermeiden, auch nach einem langen Arbeitstag oder einer Nacht mit zu wenig oder schlechtem Schlaf selbst zu fahren, hilft nur eins: Mindestens alle 2 Stunden eine 20-minütige Pause an der frischen Lust einlegen! Außerdem kann auch ein aufmerksamer Beifahrer, der sich mit dem Fahrer unterhält, das Einschlafrisiko minimieren.
Andere Hilfsmitteln wie Kaffee, Energydrinks, laute Musik oder ein geöffnetes Fenster, die Autofahrern helfen sollen, wach und aufmerksam zu bleiben, helfen nur vermeintlich – den gefährlichen Sekundenschlaf können sie in Wirklichkeit aber meist nicht verhindern.
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