Während es die einen als lästige Unart ansehen, schwören andere darauf: Mit Socken schlafen. Doch wer hat nun recht? Diejenigen, die Socken im Bett für störend und ungesund halten oder Sockenschläfer, die nur mit Fußbekleidung wirklich erholsam schlafen können? Wir zeigen, welche Vor- und Nachteile das Schlafen mit Socken hat und welche Mythen sich um das Thema ranken.
Zusammenfassung der wichtigsten Fakten zum Schlafen mit Socken
- Füße sind besonders kälteempfindlich
- Socken bzw. warme Füße können beim Ein- und Durchschlafen helfen
- Das Tragen von Socken kann die Regulierung der Körpertemperatur in der Nacht fördern
- Zu enge Socken schaden der Durchblutung
- Nicht atmungsaktive Socken erhöhen das Fußpilzrisiko
Inhalt des Artikels
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Warum eigentlich nicht mit Socken schlafen?
Manch einer mag Socken im Bett als unästhetisch oder störend empfinden. Aber gibt es, von der Ästhetik und den individuellen Vorlieben einmal abgesehen, tatsächlich triftige Gründe, die gegen das Schlafen mit Fußbekleidung sprechen?
In Kanada und in den USA schlafen besonders viele Menschen mit Socken. Im Rahmen einer Umfrage gab jeder fünfte der befragten Kanadier an, auch nachts seine Strümpfe anzulassen. Laufen darum all diese Kanadier Gefahr, schlechter zu schlafen oder ihrer Gesundheit durch mangelnde Fusshygiene zu schaden?
Eher nicht. Schließlich ergab die Befragung der National Sleep Foundation, dass etwa 66 Prozent der befragten Kanadier mit ihrem Schlaf zufrieden waren und stets problemlos einschlafen konnten. Klar, dass sich da die Frage aufdrängt, ob die Kanadier gerade wegen oder trotz der Socken im Bett so gut schlafen.
Glaubt man Gefäßspezialisten und aktuelleren Untersuchungen, könnten es tatsächlich gerade die Strümpfe sein, die guten Schlaf fördern. Schließlich hat das Schlafen mit Socken – die passende Hygiene und die Wahl der richtigen Socken vorausgesetzt – gleich mehrere Vorteile – Mitunter können sich allerdings auch einige Nachteile ergeben.
Mit Socken ins Bett: Die Vorteile
Mit Socken schlafen ist nicht nur kuschelig warm und angenehm. Wer mit Fußbekleidung ins Bett geht, profitiert oft sogar von handfesten Vorteilen, die sich positiv auf die Schlafqualität auswirken können.
Socken helfen beim Ein- und Durchschlafen
Wer unter niedrigem Blutdruck leidet oder generell schnell friert, kennt das Problem: In Bett liegend sind die Füße so kalt, dass sie am Ein- oder Durchschlafen hindern. Dem Problem mit Heizen zu begegnen ist allerdings auch keine Lösung. Schließlich soll im Schlafzimmer doch ein eher kühles Klima herrschen, um gutes Ein- und erholsames Durchschlafen zu ermöglichen.
Dass ein eigentlich schlafförderndes Raumklima von etwa 16 bis 18 Grad dennoch für kalte Füße sorgt, hat einen einfachen Grund. Die Hautoberfläche der Füße ist relativ klein. Gleichzeitig ist sie aber mit besonders vielen sensiblen Nerven versehen. Die kühlere Temperatur im Schlafzimmer wird darum an den Füßen oft als „noch kälter“ empfunden.
Nimmt der Körper die Kälte an den Füßen wahr, ist das ein Alarmsignal. Schließlich ist auch Kälte eine Art des Schmerzempfindens. Dementsprechend unternimmt der Körper Anstrengungen, um über die Füße nicht zu viel Wärme zu verlieren und so zumindest die Körpermitte warmzuhalten. Im Ergebnis werden die Gefäße enger gestellt und die Füße werden noch kälter.
Für uns sind die daraus resultierenden kalten Füße unangenehm und für den Körper bedeuten sie Stress. Das aufgrund des Stresses produzierte Adrenalin wiederum trägt dazu bei, dass sich unsere Einschlafdauer deutlich verlängert. Wer seine Füße hingegen mit Socken warm hält, erspart dem Körper Stress, verkürzt so die Einschlafdauer und man kann besser durchschlafen.
Mit Socken im Bett zu einem erfüllten Sexualleben
Es klingt paradox. Doch es wurde durch eine Untersuchung der Universität Groningen belegt: Wie bereits zuvor erläutert, verengen sich die Gefäße beim Schlafen mit Socken weniger und unsere Füße werden besser durchblutet. Allerdings soll sich die Durchblutungsverbesserung dabei nicht nur auf die Füße beschränken. Vielmehr soll das Tragen von Strümpfen im Bett zu einer Durchblutungsoptimierung im ganzen Unterleib führen.
Diese Durchblutungsverbesserung ist wohl Grund dafür, dass sockentragende Paare, im Rahmen der erwähnten Untersuchung, während des Geschlechtsverkehrs mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Orgasmus erlebten als Barfußpaare.
Socken im Bett helfen bei der Fußpflege
Trockene Fersen und unschöne Hornhaut an den Füßen können störend und unangenehm sein. Wer häufig unter trockener Haut an den Füßen leidet, sollte sich darum einmal überlegen, mit Socken ins Bett zu gehen. Schließlich können Socken, die abends über die eingecremten Füße gezogen werden, der Pflegecreme beim Einziehen helfen. So wird die Haut schnell wieder zart und auch Hornhautbildung lässt sich in den Griff bekommen.
Damit die Socken der Fußpflege dabei aber wirklich dienen, sollten sie selbstverständlich nicht zu eng anliegen und die Durchblutung nicht stören. Außerdem sollten sie aus einem atmungsaktiven Naturmaterial hergestellt sein, um die Schweißbildung nicht unnötig zu fördern.
Ganz wichtig ist allerdings außerdem: Die Pflegeroutine sollte nicht jede Nacht durchgeführt werden! Hin und wieder sollten die Füße die Nacht auch unbekleidet und damit „an der Luft“ verbringen dürfen. Andernfalls kann die nächtliche Socken-Creme-Kombination langfristig das Fußpilzrisiko erhöhen.
Mythos: Durch Socken im Bett „überhitzt“ der Körper
Teilweise wird ein „Überhitzen“ des Körpers gegen das Schlafen mit Socken angeführt. Und tatsächlich: Damit wir wirklich gut schlafen können, muss unsere Körperkerntemperatur in der Nacht etwa um ein Grad sinken.
Frieren wir jedoch an den Füßen, verengt unser Körper, als Schutzreaktion, die Gefäße an den Füßen, um nicht zu viel Wärme zu verlieren. Diese Gefäßverengung sorgt so dafür, dass wir weniger Körperwärme verlieren und das gewünschte Herabsinken der Körperkerntemperatur in der Nacht nicht stattfinden kann.
Tragen wir hingegen Socken, bleiben die Gefäße „weit gestellt“, sodass eine Temperaturregulierung stattfinden kann. Das gilt zumindest dann, wenn atmungsaktive Socken getragen werden.
Nutzen: Mit Socken schlafen schützt die Schleimhäute und hilft bei Erkältung
Zugegeben, das Schlafen mit Socken tut unseren Schleimhäuten nur indirekt etwas Gutes. Wer jedoch aufgrund der Strümpfe auf zusätzliches Heizen im Schlafzimmer verzichteten kann, verhindert so ein Austrocknen von Haut und Schleimhäuten durch trockene Heizungsluft.
Darüber hinaus verbessern warme Socken außerdem die Durchblutung, aktivieren Selbstheilungskräfte und gelten darum als zuverlässiges Hausmittel gegen Erkältungen. Verstärken lässt sich dieser Effekt zusätzlich durch gehackte Zwiebeln, die – in Stofftücher eingeschlagen – in die Socken gelegt werden. Mithilfe dieser „Zwiebelsocken“ können die antibakteriellen Inhaltsstoffe der Zwiebel nachts über die Fußsohlen aufgenommen werden und die Erkältung vergeht gleich viel schneller.
Kehrseite: Mit Socken schlafen erhöht das Fußpilzrisiko
Wer permanent Socken trägt, riskiert womöglich Fußpilz. Schließlich bildet sich gerade in den Zehenzwischenräumen oft Schweiß, der einen idealen Nährboden für Pilze und Bakterien darstellt. Wer jedoch atmungsaktive Socken etwa aus Baumwolle trägt, kann das Fußpilzrisiko minimieren.
Neben dem Fußpilzrisiko erhöht das ständige Tragen von Socken außerdem die Gefahr, unter „Käsefüßen“ zu leiden. Gerade Socken aus Synthetikmaterial verstärken nämlich die Schweißbildung über Nacht – und das wiederum führt dann zu den gleichermaßen bekannten wie unbeliebten Schweißfüßen. Zumindest gelegentlich sollten die Füße darum über Nacht „auslüften“ dürfen.
Nachteil: Socken im Bett sind schlecht für die Durchblutung
Umschließen Socken Fuß und Knöchel besonders fest, kann das die Blutzirkulation beeinträchtigen. Das wiederum sorgt für eine geringere Durchblutung und so erneut für das Auskühlen der Füße. Im schlimmsten Fall kann es außerdem zum Einschlafen der Füße oder morgendlichen Schmerzen kommen. Die Beeinträchtigung der Blutzirkulation kann aber leicht durch das Tragen von Socken mit einem nicht zu engen, locker anliegenden Bund vermieden werden.
Liegen die Socken nicht zu eng an und stören die Durchblutung nicht, kann das Sockentragen für die Schlafqualität dann sogar förderlich sein. Schließlich verhindern locker sitzende, atmungsaktive Socken, dass die Füße zu stark auskühlen. Das wiederum kann die Schlafqualität durchaus verbessern.
Stark ausgekühlte Füße stören regelmäßig den Ablauf der natürlichen Schlafphasen. Schließlich ist der Körper über Nacht ohnehin mit der Wärmeregulierung beschäftigt. Kühlen die Füße zusätzlich zu stark aus, wirkt das belastend und stört insgesamt die Erholung.
Zusammenfassung: Schlafen mit Socken
Prinzipiell spricht nichts dagegen, Socken auch im Bett zu tragen. Im Gegenteil: Wer oft unter kalten Füßen leidet, kann seinen Schlaf durch die Fußbekleidung vermutlich sogar verbessern. Das gilt zumindest dann, wenn saubere, atmungsaktive und nicht zu enge Strümpfe für die Nacht gewählt werden.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was passiert während man mit Socken schläft?
Wer mit Socken ins Bett geht, leidet oft unter unangenehm kalten Füßen. Das erspart dem Körper unnötige Anstrengungen und kann beim Einschlafen helfen. Sind die Füße abends im Bett kalt, leitet der Körper eine Schutzreaktion ein: Sind diese kalt, soll wenigstens die Körpermitte auf Temperatur gehalten werden. Dazu werden die Gefäße „enger gestellt“, um die wichtigen Organe der Körpermitte zu wärmen. Im Ergebnis werden die Füße allerdings noch kälter und das Einschlafen wird deutlich erschwert. Wer allerdings mit lockeren, atmungsaktiven Socken schläft, kann seinem Körper diesen Stresszustand ersparen und oft besser ein- und durchschlafen.
Warum kann ich ohne Socken nicht schlafen?
Untersuchungen belegen, dass warme Extremitäten dabei helfen, besser ein- und durchschlafen zu können. Das hängt damit zusammen, dass sich die Blutkörperchen bei wohliger Wärme ausdehnen und so die Körpertemperatur und den Blutdruck insgesamt senken. Dieser Vorgang wiederum sorgt dafür, dass sich der Körper leichter entspannen kann und das Einschlafen deutlich leichter fällt. Wer hingegen mit kalten Füßen ins Bett geht, schläft meist schwerer ein.
Quellen
How Sleep Affects Your Immunity, in: https://www.sleepfoundation.org/articles/how-sleep-affects-your-immunity, zuletzt abgerufen am 05.08.2020
Warm feet may help you sleep, in: https://www.sleep.org/wearing-socks-to-bed/, zuletzt abgerufen am 05.08.2020
Blank-Koppenleitner, Andrea: Kalte Füße, in: https://www.apotheken-umschau.de/kalte-fuesse, Stand: 16.10.2018 (zuletzt abgerufen am 05.08.2020)
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