Beim Schlafen schließt jeder Mensch die Augen – das scheint ganz normal. Doch warum schlafen Kleinkinder, Babys und manche Erwachsene mit offenen Augen? Und welchen Grund hat es, dass manche Menschen nach dem Aufwachen manchmal das Gefühl haben, mit einem Stück Sandpapier im Auge geschlafen zu haben? Tatsächlich kann es der Auslöser für Missempfindungen am Morgen sein. Was nämlich bei Kindern oder auch Haustieren völlig normal ist, kann dem erwachsenen Auge durchaus gefährlich werden. Woher das medizinisch auch Lagophthalmus genannte Schlafen mit offenen Augen kommt und was sich dagegen unternehmen lässt, zeigen wir hier.
Schlafen mit offenen Augen – Das Wichtigste in aller Kürze
- Bei Kindern bis zu 18 Monaten ist das Schlafen mit offenen Augen unbedenklich
- Auch Haustiere können mit offenen Augen schlafen oder dösen
- Die Beeinträchtigung eines bestimmten Nervs kann bei Erwachsenen der Grund dafür sein
- Bei Erwachsenen kann das gesundheitsbedenklich sein
Inhalt des Artikels
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Mit offenen Augen schlafen – die Ursachen
Schläft ein Erwachsener mit offenen oder halboffenen Augen, sah das erst einmal gruselig oder sogar lustig aus. In Wirklichkeit verbirgt sich dahinter aber keine merkwürdige Angewohnheit. Vielmehr beruht die Unfähigkeit, das Augenlid während des Schlafens ganz zu schließen, oft auf der Verkürzung oder Lähmung eines Hirnnervs (Nervus facialis). Medizinisch wird das damit verbundene Symptom des Schlafens mit leicht geöffneten oder sogar offenen Augen Lagophthalmus genannt. Betroffene können oft auch tagsüber nur schwer blinzeln.
In einigen Fällen kann das ungewöhnliche Schlafverhalten ebenso andere Ursachen haben:
- Stressbedingt Fühlt sich eine Person ständig gestresst, kann das eine Überreizung des vegetativen Nervensystems auslösen. Hierdurch findet der Betroffene nicht einmal im Schlaf wirkliche Entspannung. Ist das der Fall, kann es insbesondere während der REM-Schlafphase zum Öffnen oder auch zum leichten Öffnen der Augen kommen.
- Schlafparalyse: Während des Schlafens sind bestimmte Skelettmuskeln völlig inaktiv und damit quasi gelähmt. Das ist eine natürliche Schutzfunktion des Körpers. Hält die Lähmung aber auch dann noch an, wenn der Betroffene bereits erwacht ist, wird von einer Schlafparalyse oder auch Schlafstarre gesprochen. Der Betroffene fühlt sich dabei oft in seinem Körper gefangen und empfindet den Zustand als beängstigend. Obwohl der Schlafparalytiker ansonsten bewegungsunfähig ist, kann es zu einem Öffnen der Augen kommen. Allerdings schläft der Betroffene dann nur scheinbar mit offenen Augen.
- Unzureichende Tiefschlafphasen: Insbesondere Kleinkinder und Babys erreichen nicht immer eine Tiefschlafphase. Obwohl es so scheint, schlafen sie nicht tief und fest, sondern dösen quasi mit offenen Augen. Auch ein Verdrehen der Augen ist nicht ungewöhnlich.
Welche Auswirkungen hat das Schlafen mit offenen Augen?
Der Umstand, dass Menschen während des Schlafens gewöhnlich die Augen schließen, hat gleich mehrere sinnvolle Gründe. Durch das Schließen wird das Auge in der Nacht vor Fremdkörpern geschützt. Tagsüber ist hierfür der, während der Nacht „deaktivierte“ Blinzelreflex zuständig. Außerdem wird durch das Schließen des Auges auch ein Austrocknen verhindert und schlafstörende Sinneseindrücke (z.B. die Lichtwahrnehmung) werden ausgeblendet.
Schlafen wir hingegen – etwa aufgrund des nächtlichen Lagophthalmus – mit offenen Augen, kann es leicht zum Austrocknen des Auges oder zum Eindringen von Schmutz, Staub und anderen Fremdkörpern kommen. Das bringt üblicherweise einige unangenehme Symptome am Morgen mit sich:
- Augenrötungen
- Augenreizungen
- verschwommene Sicht
- Augenbrennen
- Lichtempfindlichkeit
Was lässt sich dagegen unternehmen?
Das Öffnen der Augen während des Schlafens kann Missempfindungen am nächsten Morgen auslösen und das Auge auf Dauer schädigen. Was sich dagegen tun lässt und was damit auch gegen schädliche Folgen hilft, hängt von der Ursache der Verhaltensweise ab:
Stress und Anspannung als Ursache: Kommt es aufgrund von Stress und innerer Anspannung zum episodenhaften Schlafen mit offenen Augen, können Stressreduktion sowie Entspannungsübungen helfen, das unerwünschte Verhalten zu unterbinden. Zusätzlich dazu können auch mit Granulat gefüllte ayurvedische Augensäckchen für eine gewisse Schwere im Bereich der Augenpartie sorgen und zu einem kompletten Lidschluss verhelfen.
Lagophthalmus – Muskeleinschränkungen als Ursache: Kommt es aufgrund der Beeinträchtigung eines bestimmten Muskels zum Schlafen mit geöffneten Augen, hängen die möglichen Gegenmaßnahmen von der Schwere der Beeinträchtigung ab.
In manchen Fällen kann bereits eine wärmende Augenmaske helfen, die Augenmuskulatur vor dem Zubettgehen zu entspannen, und so ein Schließen der Augen während der Nacht fördern. Gleiches gilt auch für eine entspannende Lid-Massage kurz vor dem Schlafengehen.
Ist hingegen eine gravierendere Muskelbeeinträchtigung Grund für das Schlafen mit offenen Augen, ist der Gang zum Arzt unvermeidlich. Dieser hat dann zum einen die Möglichkeit, das Auge über Nacht mit einem sogenannten Uhrglasverband zu schützen. Hierbei handelt es sich um eine Art Pflaster, die das geöffnete Auge über Nacht vor Verletzungen schützt.
Sofern notwendig, kann der Arzt den Betroffenen außerdem bezüglich eines sogenannten Lidloadings oder einer Botoxbehandlung beraten. Um das Öffnen des Auges in der Nacht zu vermeiden kann nämlich im Rahmen des Lidloadings während eines chirurgischen Eingriffs ein winziges Gewicht ins Augenlid implantiert werden. Ein kleines Gold- oder Bleiblättchen sorgt dann für einen vollständigen Lidverschluss während des Schlafens.
Ist es hingegen auf Muskelkrämpfe oder extreme Verspannungen zurückzuführen, kann eine Botulinumtoxin-Injetion zu einer punktuellen Muskelrelaxation führen und so das nächtliche Augenöffnen ebenfalls unterbinden.
Schlafen mit geöffneten Augen bei Kindern
Wie bereits angesprochen schlafen viele Babys und Kleinkinder gelegentlich mit geöffneten Augen. Bis zu einem Alter von etwa 18 Monaten ist das jedoch normal und kein Grund zur Sorge. Das besondere Schlafverhalten hat gerade bei kleineren Kindern damit zu tun, dass diese seltener in den Tiefschlaf finden. Stattdessen verbringen die Kleinen mehr Zeit in der REM-Schlafphase, in der auch Zuckungen, Bewegungen oder Augenöffnen nicht unüblich sind.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Können Menschen mit offenen Augen schlafen?
Menschen können prinzipiell nicht mit offenen Augen schlafen. Schließlich soll das geschlossene Lid das Auge in der Nacht schützen und vor dem Austrocknen bewahren. Liegt jedoch eine Beeinträchtigung eines Gesichtsmuskels vor, kann sich das Augenlid nachts halb oder sogar ganz öffnen. Das krankheitsbedingte Beeinträchtigung wird auch Lagophthalmus genannt.
Kann diese Beeinträchtigung gefährlich werden?
Bei manchen Menschen kann es krankheitsbedingt (Lagophthalmus) zum Schlafen mit geöffneten oder leicht geöffneten Augen kommen. Oft hat das Offenbleiben des Auges dabei unangenehme Konsequenzen und führt zu Augenbrennen, Rötungen oder trockenen Augen am Morgen.
Warum schlafen Babys manchmal mit offenen Augen?
Babys und Kleinkinder haben zwar ein höheres Schlafbedürfnis als Erwachsene, verbringen aber oft weniger Zeit in der Tiefschlafphase. Stattdessen ruhen sie viel öfter in der sogenannten REM-, der Traumschlafphase. In dieser Schlafphase ist es normal, dass es gelegentlich zu Bewegungen, Geräuschen oder sogar zum Öffnen der Augen kommt.
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