„Was bedeutet mein Traum?“ – diese Frage hat sich fast jeder schon einmal gestellt. Besonders nach abenteuerlichen, skurrilen oder erschreckenden Traumabenteuern kommt die Frage, ob Träume die Wahrheit über das eigene Seelenleben verraten, oft auf. Doch sind Träume tatsächlich ein nächtlicher Spiegel der Seele? Wie lassen sich Träume deuten und inwiefern hängen Traumdeutung und Hirnforschung miteinander zusammen?
Traumdeutung – das Wichtigste in aller Kürze
- Traumdeutung wird auch Oneirologie genannt
- Oneirologie ist eher eine Weltanschauung als eine Wissenschaft
- Neben der Oneirologie beschäftigen sich auch Traumforscher, Psychologen und Neurowissenschaftler mit der Bedeutung von Träumen
- Psychologen gehen davon aus, dass Träume stets individuell zu interpretieren sind
- Eine verallgemeinernde Interpretation anhand von Traumlexika wird in der Psychologie weitestgehend abgelehnt
Inhalt des Artikels
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Was genau ist Traumdeutung und wie funktioniert sie?
Traumdeutung wird – nach dem griechischen Wort „oneiros“ für „Traum“ – auch Oneirologie genannt. Der Begriff meint dabei nicht nur die reinen Tätigkeiten des Traumdeutens, sondern vielmehr ein weltanschauliches Konzept. In der Oneirologie wird nämlich davon ausgegangen, dass die in Träumen auftauchenden Handlungen, Bilder oder Gefühle eine feste, zuordenbare Bedeutung haben.
Die Traumdeutung, so wie wir sie heute kennen, beruht dabei auf den Annahmen und Forschungen des österreichischen Tiefenpsychologen und Neurologen Sigmund Freud. Seine Theorien zur Bedeutung von Traumgeschehen werden als Basis der modernen Deutung von Träumen herangezogen. Sigmund Freud selbst bezeichnete seine Arbeit zwar als Traumanalyse, nichtsdestotrotz werden seine Theorien zur Bedeutung und Entstehung von Träumen auch heute noch, quasi als Anleitung zur Traumdeutung genutzt.
Obwohl auch die heutige Traumdeutung auf den Untersuchungen eines der wichtigsten Denker des letzten Jahrhunderts beruht, gibt es dennoch Zweifel an ihrer Seriosität. Bereits im 18. Jahrhundert wurde die Traumdeutung teilweise als unseriöse Wahrsagerei abgetan und Träumen die Eigenschaft als Überbringer unterbewusster Botschaften abgesprochen. Auch in der modernen Neurowissenschaft ist die Sinnhaftigkeit und Aussagekraft der Traumdeutung bis heute umstritten.
Warum träumen Menschen überhaupt?
Die Wissenschaft ist sich nicht einig – Ob man an die Aussagekraft der Traumdeutung glaubt oder nicht, ist darum fast schon eine Glaubensfrage. Dass die Frage nach der Signifikanz von Träumen nach wie vor ungeklärt ist, hängt dabei eng mit der Frage, warum Menschen überhaupt träumen, zusammen.
Auf diese Frage konnte die Wissenschaft bisher noch keine konkrete Antwort geben. Teilweise wird angenommen, das während eines Traums die Erlebnisse des Tages gespeichert, Gefühle und Erlerntes verarbeitet sowie gefestigt werden. Andere Stimmen sind hingegen der Ansicht, dass Träume nichts weiter als ein zufälliges Nebenprodukt des Schlafs sind.
Ein neuer Denkansatz des finnischen Forschers Antti Revonsuo geht hingegen davon aus, dass Träume durchaus einen Zweck erfüllen. Seiner Einschätzung nach dienen sie dazu, insbesondere risikoreiche und gefährliche Situationen „durchzuspielen“. Nach der Theorie des Forschers sollen sich Träume außerdem dazu eignen, bestimmte Verhaltensweisen zu erlernen und auszuprobieren sowie Gefahrensituationen zu simulieren. Die Traumerlebnisse sollen so auch in der Realität dabei helfen, bestimmte Herausforderungen besser zu bewältigen und mit Ängsten umzugehen.
Traumdeutung – Wie sich nächtliche Bilder interpretieren lassen
Noch mehr als das Wie und Warum des Träumens interessiert es Menschen seit jeher, was ihre Träume konkret zu bedeuten haben. Die Antwort auf ihre Fragen suchen sie nicht selten in Traumlexika, die Träume anhand bestimmter Symbole und Zeichen zu deuten versuchen. Doch lassen sich Träume tatsächlich wie ein Bilderrätsel entschlüsseln? Oder stellen sie vielleicht – wie Sigmund Freud annahm – einen komplexeren, subtilen Ausdruck unterbewusst existierender Bedürfnisse und Wünsche dar?
Psychologen haben beide Theorien heute weitestgehend verworfen – halten sich bei der Trauminterpretation jedoch eher an die freudsche Theorie: In der Psychologie werden Träume oft als eine Art des „Gefühls in Bildern“ verstanden.
Zwar lassen sich die Traumbilder nicht wie ein Bilderrätsel entschlüsseln – nichtsdestotrotz können sie aber Auskunft über die eigene Persönlichkeit, über Schwächen und Stärken sowie über Ängste und Sorgen geben. Träume verraten also nicht etwa die Zukunft des Träumenden – vielmehr geben sie Auskunft darüber, was ihn beschäftigt.
Gibt es einheitliche Muster und Symbole in der Traumdeutung?
Viele Menschen nehmen an, dass Träume bestimmte Symbole offenbaren oder in Träumen auftauchende Verhaltensmuster eine bestimmte Bedeutung haben. Dabei wird beispielsweise angenommen, dass das Fallen im Traum für Verlustangst oder das Fliegen wie ein Vogel für ein Freiheitsbedürfnis stehen.
Viele Psychologen gehen heute allerdings davon aus, dass es einen einheitlichen „Katalog der Traumdeutungen“ nicht gibt. Vielmehr nehmen sie an, dass Träume stets eine individuelle Bedeutung haben und auch dementsprechend interpretiert werden sollten. Konkret bedeutet das: Das Traumgeschehen muss stets mit Blick auf individuelle Gefühle, Erfahrungen und die eigene Lebenssituation interpretiert werden.
Anstatt einem festen Deutungsmuster zu folgen, sollten zur Interpretation eines Traums folgende Fragen individuell beantwortet werden:
- Was ist – unter Ausblendung von Logik und Vernunft – im Traum geschehen?
- Welches Empfindungen herrschten während des Traums vor?
- Auf welchen Gefühlen und Erinnerungen des wirklichen Lebens basiert der Traum?
Handelt es sich um einen wiederkehrenden Traum, kann die Beantwortung dieser Fragen dabei helfen, die eigene Gefühlswelt besser zu verstehen. Eventuell lässt der Traum nämlich Rückschlüsse auf unterbewusste Bedürfnisse oder unterdrückte Empfindungen zu.
Warum wissen wir so wenig über Träume?
Wie schon erwähnt: Es gibt kein einheitliches Auslegungsschema zur Interpretation von Träumen. Aber woher kommt es, dass Träume trotz moderner Forschungsmethoden oft rätselhaft bleiben?
Ganz einfach: Auch mit modernen Messmethoden lassen sich keine subjektiven Erlebnisse des Träumenden während seines Traums aufzeichnen. Eine Videoaufzeichnung des Traums ist auch mit moderner Technik nicht möglich. Vielmehr ist die Traumforschung allein auf die „Traumzusammenfassung“ des Träumenden angewiesen.
Genau aus diesem Grund fällt auch die objektive Analyse von Träumen durch Dritte besonders schwer. Schließlich können sich nur wenige Menschen wirklich präzise an das Geträumte erinnern. Es gibt jedoch eine kleine Gruppe von Menschen, die den Wissenschaftlern erheblich weiterhilft: die Klarträumer.
Klarträumer sind Personen, die sich während ihres Traums bewusst darüber sind, dass sie träumen. Auch können sie im Traum willentliche Entscheidungen treffen und so das Traumgeschehen gestalten. Allerdings gibt es nur wenige Menschen, die Klarträume – sogenannte luzide Träume – regelmäßig erleben
Obwohl es aktuell noch nicht der Fall ist, kann aber angenommen werden, dass Klarträumer Hirn- und Traumforschern dabei helfen können, die Bedeutung unserer Träume in Zukunft noch besser zu entschlüsseln.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Traumdeutung: Haben Träume immer eine Bedeutung?
Traumforscher und Psychologen gehen davon aus, dass wiederkehrende Träume durchaus eine Bedeutung haben können. Die Interpretation von Traumereignissen anhand eines einheitlichen „Deutungskatalogs“ wird in der Psychologie jedoch eher abgelehnt. Vielmehr ist das Traumgeschehen stets individuell und mit Blick auf die eigene Lebenssituation auszulegen.
Ist Traumdeutung eine echte Wissenschaft?
Traumdeutung wird auch Oneirologie genannt und ist mehr eine Weltanschauung als eine Wissenschaft. Auf wissenschaftlicher Ebene beschäftigen sich Psychologen, Traumforscher und Neurowissenschaftler mit Träumen und ihren Inhalten.
Was bedeutet Fliegen im Traum?
Psychologen sind heute der Auffassung, dass sich Traumbilder nicht einheitlich und nach einem bestimmten Muster entschlüsseln lassen. Vielmehr sind sie mit Blick auf die eigene Persönlichkeit sowie auf Ängste, Sorgen, Stärken und Schwächen zu interpretieren. Auch das Fliegen im Traum kann darum eine individuell unterschiedliche Bedeutung haben.
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