Die Ferber-Methode ist eine Form des Schlaftrainings für Babys und Kleinkinder. Die oft auch einfach „Ferbern“ genannte Einschlafmethode soll dem Baby dabei helfen, besser allein ein- und durchzuschlafen. Allerdings erfährt die Ferber- Methode auch viel Kritik. Warum die Methode nach Ferber so umstritten ist, wie das Schlaftraining wirklich funktioniert und ob es negativen Folgen haben kann, zeigen wir hier.
Ferber-Methode – Das Wichtigste in aller Kürze
- Die Ferber-Methode ist eine Form des Schlaftrainings für Kinder ab 7 Monate
- Die Methode basiert auf der Annahme, dass sich alle Kinder, wachen sie nachts auf, wieder alleine beruhigen können
- Kern der Methode ist es, das Kind müde aber wach ins Bett zu legen und es nicht wieder herauszunehmen, falls es schreit
- Gleichzeitig soll das Kind, falls es weint, nicht alleine gelassen, sondern beruhigt und begleitet werden
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Wie funktioniert die Ferber-Methode?
Die Ferber- Methode basiert auf der Annahme, dass jedes Kind dazu in der Lage ist, sich selbst zu beruhigen, wenn es nachts aufwacht. Konkret bedeutet das: Es soll möglich sein, es Kindern und Babys abzutrainieren, aufgeregt zu weinen, wenn sie sich alleine in ihrem Bettchen befinden. So soll das Kind nicht nur lernen, besser einzuschlafen, sondern sich auch selbst wieder beruhigen, wenn es nachts aufwacht.
Um dieses Ziel des ruhigen Ein- und Durchschlafens zu erreichen, wird bei der Ferber-Methode folgendermaßen vorgegangen:
- Das Kind wird mit einem liebevollen Einschlafritual wie etwa Vorlesen, Vorsingen oder Kuscheln auf das Zubettgehen und Schlafen vorbereitet.
- Anschließend wird das Kind noch wach ins Bett gelegt und die Eltern verlassen den Raum.
- Sollte das Kind nun anfangen zu weinen, kehren die Eltern kurz ins Kinderzimmer zurück, um das Kind mit Worten zu beruhigen – ohne es jedoch wieder aus dem Bettchen zu nehmen!
- Haben die Eltern das Zimmer wieder verlassen, kehren sie nach einer zuvor festgelegten Zeit (z.B. nach 3 Minuten) zurück ins Kinderzimmer. Sollte das Kind wieder früher beginnen, zu weinen, ist es manchmal notwendig, es einige Zeit schreien zu lassen. Ist die festgelegte Zeit jedoch um, kehren die Eltern zurück und beruhigen das Kind falls nötig.
- Wichtig ist es, das Kind nicht wieder aus dem Bettchen zu nehmen. Es kann jedoch etwa durch Streicheln beruhigt werden.
- Die festgelegten Minutenabständen des Zurückkehrens werden von Tag zu Tag länger. So soll das Kind nach einiger Zeit lernen, alleine einzuschlafen bzw. sich alleine zu beruhigen, wenn es nachts aufwacht.
Bei der Ferber-Methode außerdem wichtig:
Beim Schlafen lernen mit der Ferber-Methode geht es nicht darum, das Baby beim Einschlafen weinen zu lassen, ohne es zu beruhigen. Im Gegenteil: Weint das Kind, sollen die Eltern regelmäßig signalisieren, dass sie da sind!
Werden diese Ratschläge befolgt, soll das Kind laut vieler Ferber-Ratgeber spätestens nach zwei Wochen gelernt haben, sich schneller zu beruhigen. Das Alleinschlafen soll dann kein Problem mehr darstellen.
Woher kommt die Ferber-Methode?
Die Ferber-Methode ist eine Form des Schlaftrainings, die auf den Neurologen und Kinderarzt Richard Ferber zurückgeht. Das Schlaf-Trainingsprogramm ist in dessen Buch „Solve Your Child’s Sleep Problems“ aus dem Jahr 1985 beschrieben.
Das in Deutschland unter dem Titel „Schlaf, Kindlein, schlaf. Schlafprobleme bei Kindern“ erschienene Buch ist heute weltweit bekannt. Auch viele andere bekannte Schlaflernprogramme basieren auf der Ferber- Methode oder orientieren sich an ihr.
Warum ist die Ferber-Methode so umstritten?
Oft sind es nicht die Kinder, sondern die Eltern, die mit der Ferber-Methode die größten Probleme haben. Weint das Kind kläglich in seinem Zimmer, fällt es ihnen schwer, nicht sofort instinktiv zu ihm zu gehen und es zu trösten. Gerade zu Beginn verlangt das Schlaftraining darum insbesondere den Eltern einiges ab.
Kritiker nehmen allerdings außerdem an, dass die Methode nicht nur die Eltern einige Überwindung koste. Sie gehen vielmehr davon aus, dass die Einschlafmethode nach Ferber Kinder stark unter Stress setze und ihnen sogar langfristig schade. Diese Annahme wird damit begründet, dass die Methode eine Erschütterung des Vertrauens, in den Eltern auslösen könnte. Darüber hinaus wird sogar angenommen, dass Babys und Kleinkinder Todesangst verspüren würden, wenn das Schreien des Kindes von den Eltern für gewisse Zeit überhört würde.
Studien, die diese schädlichen Auswirkungen der Ferber-Methode belegen, gibt es allerdings nicht. Stattdessen bestätigen verschiedene Untersuchungen, darunter auch eine jüngere Studie, die positiven Auswirkungen des Ferber-Schlaftrainings auf das Ein- und Durchschlafverhalten.
Eine australische Untersuchung aus dem Jahr 2016 ergab außerdem, dass eine erhöhte Konzentration von Stresshormonen im Blut von Babys, die mit der Ferber-Methode das Schlafen lernten, nicht nachgewiesen werden konnte.
Ferber- Methode: Wie lange und ab welchem Alter?
Viele Eltern, die sich für Schlaftraining interessieren, fragen sich bei der Ferber-Methode, ab wann sie durchgeführt werden kann. Hierzu lässt sich – wie auch zu den meisten anderen – Einschlaftrainings-Methoden – sagen, dass sich diese nur für Kinder eignen, die nachts nicht mehr gestillt werden.
Unabhängig davon empfehlen Schlafforscher außerdem, die Trainingsmethoden nur mit Kindern durchzuführen, die bereits den 6. Lebensmonat vollendet haben. Das hängt damit zusammen, dass Kinder in diesem Alter bereits über die sogenannte Objektpermanenz verfügen. Mit Objektpermanenz ist dabei gemeint, dass die Kinder bereits verstehen können, dass ihre Eltern auch dann noch existieren, wenn sie gerade nicht zu sehen sind.
Was die Dauer der Trainings-Durchführung anbelangt, empfiehlt Richard Ferber selbst einen Zeitraum von 4 Wochen. Innerhalb dieser Zeit sollte es den meisten Kindern möglich sein, das Ein- und Durchschlafen zu erlernen.
Der Arzt Richard Ferber hatte die Ferber-Methode ursprünglich als eine Art Notfallprogramm entwickelt. Es richtet sich darum an Kinder, die außergewöhnlich große Probleme damit haben, sich nachts zu beruhigen bzw. alleine einzuschlafen. Dementsprechend richtet sich die Methode als Notfalllösung insbesondere an Eltern, die durch das Dauerschreien ihres Kindes stark belastet sind. Als „Einschlaftraining für jedermann“ ist die Ferber Methode nicht gedacht.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was ist die Ferber-Methode?
Bei der Ferber-Methode handelt es sich um eine Form des Schlaftrainings für Kinder ab 7 Monaten. Durch gezieltes Alleinlassen für kurze Zeit sollen Kinder beim „Ferbern“ lernen, besser alleine in ihrem eigenen Bett einzuschlafen. Außerdem soll es selbst kleineren Kindern ermöglichen, sich auch dann selbst zu beruhigen, wenn sie nachts aufwachen. Oft wird die Ferber-Methode allerdings mit dem bewussten „Schreien lassen“ kleiner Kinder verwechselt und darum kritisiert.
Ab wann kann man die Ferber-Methode durchführen?
Prinzipiell kann die Ferber-Methode zum Einschlaftraining von Kindern, wo die Mütter nachts nicht mehr stillen, angewendet werden. Allerdings sollte das Kind zum Schlaftraining nach Ferber mindestens 7 Monate alt sein. Das hängt damit zusammen, dass Kinder erst ab diesem Alter verstehen können, dass ihre Eltern auch dann weiterhin existieren, wenn sie sich gerade nicht in der Nähe befinden.
Wie lange wird die Ferber-Methode durchgeführt?
Von ihrem Begründer Richard Ferber wird empfohlen, das nach ihm benannte Einschlaftraining für etwa 4 Wochen durchzuführen. In diesem Zeitraum soll es möglich sein, vorhandene Ein- und Durchschlafprobleme zu beheben und dem Kind beizubringen, sich nachts selbst zu beruhigen. Wichtig zu wissen ist allerdings: Die Ferber-Methode wird nicht als „Schlaftraining für jedermann“ empfohlen. Vielmehr dient die Methode zur gezielten Behandlung von Schlafproblemen.
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