Geschlafen wird überall – schließlich haben Menschen aller Nationalitäten und aller Kulturen ein quasi identisches Schlafbedürfnis. Das bedeutet aber nicht, dass der Schlaf in allen Kulturen gleich abläuft. Menschen schlafen auf der ganzen Welt und zeigen dabei viele Gemeinsamkeiten – gleichzeitig gibt es aber auch deutliche Unterschiede. „Andere Länder, andere Sitten“ ist darum ein Sprichwort, das man berechtigterweise auch im Zusammenhang mit den weltweiten Schlafgewohnheiten verwenden kann.
Schlafkultur weltweit – kurz zusammengefasst
- Schlafgewohnheiten und Schlaf-Timing unterscheiden sich in verschiedenen Kulturkreisen oft deutlich voneinander.
- Trotz unterschiedlicher Schlafgewohnheiten haben Menschen dennoch ein weitestgehend identisches Schlafbedürfnis.
- Der Umstand, dass sich Schlafgewohnheiten unterscheiden, hat insbesondere mit geschichtlichen und kulturellen Aspekten zu tun.
Inhalt des Artikels
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Schlafkultur: So unterschiedlich schläft die Welt
Jeder Menschen braucht regelmäßige Ruhephasen, in denen sich Körper und Geist regenerieren können. Ohne Schlaf ist eine vergleichbare Regeneration (zumindest bisher) nicht erreichbar.
Wie viel Schlaf dabei nötig ist, um sich fit, ausgeruht und regeneriert zu fühlen, kann individuell unterschiedlich sein. Während bei dem einen bereits sechs Stunden Schlaf pro Tag ausreichen, fühlen sich andere Menschen erst nach etwa acht Stunden Ruhe wirklich erholt. Ob weniger oder mehr Schlafen nötig ist, um sich erholt zu fühlen, ist allerdings keine Frage der Herkunft. Vielmehr entscheiden hierüber die persönlichen Vorlieben und Bedürfnisse.
Trotz des gemeinsamen, überall auf der Welt existierenden Bedürfnisses nach Schlaf unterscheiden sich die Schlafgewohnheiten der Menschen dennoch erheblich. Obwohl alle Menschen schlafen, handhaben verschiedene Kulturen ihr Schlafbedürfnis absolut unterschiedlich.
Unterschiede zwischen den Kulturen zeigen sich dabei sowohl am Schlafumfeld und seiner Gestaltung als auch beim Zeitmanagement rund um das Thema Schlaf. Gerade im Timing – vom Nickerchen bis zum Schlafen allgemein – zeigen sich kulturelle Unterschiede besonders deutlich.
Die Schlafenszeit ist der größte kulturelle Unterschied
Obwohl alle Menschen prinzipiell ein Bedürfnis nach Erholung verspüren, unterscheidet sich der Umgang mit dem Thema Schlaf zwischen den Ländern und Kulturen durchaus. Dabei kann auch der gewählte bzw. bevorzugte Schlafplatz in anderen Ländern, von dem in Deutschland oder woanders auf der Welt abweichen. Das stellt allerdings nicht den größten Schlaf-Unterschied dar. Vielmehr werden die eklatantesten Schlaf-Unterschiede zwischen den Kulturen gerade am Schlaf-Timing deutlich.
Die üblicherweise innerhalb eines Kulturkreises vorherrschenden Schlafgewohnheiten hängen dabei eng mit dem generell in einem Land oder in einer Kultur üblichen Zeitmanagement zusammen. Aufgrund der weltweit unterschiedlichen Vorstellungen von Aktivität und Ruhe ergeben sich genau daraus verschiedene Schlafvorlieben und Tipps zum Thema gesunder Schlaf.
Nach ihrem Schlaf-Timing lassen sich Menschen weltweit in folgende Gruppen mit teilweise konträren Schlafgewohnheiten unterteilen:
Die Acht-Stunden-Schlaf-Gruppe
Viele westlich geprägte Kulturen können der Acht-Stunden-Schlaf-Gruppe zugeordnet werden. Sie zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie genau zwischen Arbeitszeit, Freizeit und Ruhezeiten unterscheiden und dieser Unterscheidung viel Bedeutung beimessen. Üblicherweise schläft diese Gruppe nur einmal täglich – dann jedoch bis zu acht Stunden am Stück.
Die Nickerchen-Gruppe
Viele asiatische Kulturen lassen sich, was ihr Schlaf-Timing angeht, der Nickerchen-Gruppe zuordnen. Diese Gruppe zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass sie gerne und oft die verschiedensten Gelegenheiten für ein kurzes Nickerchen nutzt. Gelegenheiten für eine kurze Ruhephase können sich dabei sogar am Schreibtisch, in der U-Bahn oder in einer Konferenz bieten. Obwohl der eigentliche Nachtschlaf in dieser Gruppe eher kurz ausfällt, bringt sie es durch ihr häufiges und strategisches Schlafen (Inemuri) insgesamt meist dennoch auf eine Ruhephase von acht Stunden pro Tag.
Die Siesta-Gruppe
Viele Menschen aus südlicheren Teilen Europas oder aus arabischen Kulturen gehören der Siesta-Gruppe an. Das bedeutet: Zur Regeneration setzen sie nicht allein auf ausreichend Nacht-, sondern auch auf einen ausgedehnten Mittagsschlaf. Dieser wird eingesetzt, um Überanstrengungen während der heißeren Mittagsstunden zu vermeiden.
Schlafkultur: Wie schlafen Deutsche am liebsten?
Hierzulande gehören die meisten Menschen der Acht-Stunden-Schlaf-Gruppe an. Das bedeutet, dass sie den insgesamt benötigten Schlaf nicht aufteilen, sondern stattdessen durchgehend (bis zu) acht Stunden in der Nacht schlafen. Powernaps oder kürzere Schlafphasen zwischendurch sind hingegen weniger verbreitet. Als „normal“ wird es stattdessen angesehen, Arbeits-, Freizeit- und Ruhephasen strikt voneinander zu trennen.
Mehr noch: Das Schlafen zwischendurch wird teilweise sogar kritisch gesehen. Schließlich geht man hierzulande besonders oft davon aus, dass ein Mittagsschlaf nur für Kinder oder diejenigen, die Nachts zu wenig oder schlecht geschlafen haben, sinnvoll ist. Der Mittagsschlaf bzw. das Nickerchen zwischendurch wird so oft nicht als etwas Positives, sondern als Maßnahme zur „Fehlerkorrektur“ begriffen.
Wie schlafen Menschen weltweit am liebsten?
Weltweit herrschen durchaus unterschiedliche Schlafvorlieben vor. Diese betreffen dabei zum einen das Schlaf-Timing. Zum anderen machen die unterschiedlichen Schlaf-Präferenzen aber auch vor den möglichen Schlafplätzen sowie vor Matratze, Kissen und Decke nicht halt:
Matratzen, Kopfkissen und Bettdecke
Während es in den meisten europäischen Ländern üblich ist, ein Bettgestell mit einer recht massiven Matratze zu verwenden, sieht das in afrikanischen und asiatischen Ländern teilweise ganz anders aus. Hier verwendet man aufgrund des feuchteren Klimas oft Bettgestelle ohne Matratze. Auch eine Schlafunterlage, die direkt auf dem Boden liegt, ist nicht unüblich. Kaum vorstellbar wäre das wiederum in den USA. Hier werden oft noch massivere und höhere Matratzen und Boxspringbetten verwendet.
In vielen Teilen Südeuropas beinhaltet die Ausstattung des Betts eine dünne, nicht bezogene Bettdecke. In Mitteleuropa, den USA und in Japan hingegen ist die Nutzung einer bezogenen Decke gängiger. Außerdem gehört gerade in Europa ein Kopfkissen pro Person mit ins Bett. In den USA hingegen werden oft mehrere, in Asien hingegen teilweise Vertiefungen statt Kopfkissen verwendet.
Unterschiedliche Schlafgewohnheiten
Unterschiedliche Vorlieben rund um das Thema Schlaf machen sich nicht nur anhand von Matratzen, Kissen und Decken bemerkbar. Auch die sonstigen Vorlieben und Gewohnheiten rund um den Schlaf sehen in verschiedenen Ländern und Kulturkreisen durchaus unterschiedlich aus.
Schlafkultur in Europa
In Deutschland und im übrigen Europa wird das Schlafzimmer meist häufig gelüftet. Die Bettwäsche wird etwa alle zwei Wochen gewechselt. Insgesamt dient das Bett als bevorzugter Ort zum Schlafen und Ausruhen – das gilt auch für die in Südeuropa übliche Siesta. Auch sie findet meist im Bett statt.
Schlafkultur in Amerika
Schlafzimmer in den USA sind oft mit einem Boxspringbett, massiven Matratzen und vielen Kissen ausgestattet. Allerdings werden sie weitaus seltener als in Europa gelüftet. Obwohl das Bett auch in den USA meist als Rückzugsort zum Schlafen verwendet wird, dient es außerdem vermehrt dem Beisammensein. Das Beisammensein bezieht sich dabei allerdings nicht auf gemeinsame Zeit mit dem Partner. Vielmehr teilen besonders viele Amerikaner ihr Bett mit einem Haustier und verbringen hier Zeit mit ihm.
Schlafkultur in Asien
Das Thema Schlaf wird in Asien grundlegend anders gehandhabt, als etwa in Europa. Schließlich ist in Japan und in China Mehrphasen-Schlaf zu ganz verschiedenen Tageszeiten durchaus üblich. Darüber hinaus ist nicht nur das Bett ein möglicher Ort, um sich auszuruhen. Vielmehr ist es gesellschaftlich akzeptiert, quasi überall zu schlafen, wo sich hierzu die Gelegenheit bietet. Prinzipiell schließt das auch den Bus oder den Arbeitsplatz ein.
Wie sehr sich die asiatische von sonstigen Schlafkulturen unterscheidet, wird auch am japanischen Futon-Bett deutlich. Seine dünne, flache Matratze ist nämlich so konzipiert, dass sie tagsüber zusammengerollt und verstaut werden kann. Für ein kurzes Nickerchen zwischendurch ist es nämlich tagsüber nicht zwingend notwendig, sich ins Bett zu legen.
Wann schlafen wir am besten?
Obwohl Menschen durchaus unterschiedliche Schlafgewohnheiten, ein unterschiedliches Schlaf-Timing und verschiedenste Schlaf-Vorlieben haben können, gleichen sie sich in manchen Punkten dennoch. Die meisten Menschen haben ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis, während des Schlafens gemeinsam.
In den allermeisten Kulturen findet das Schlafen darum in einem solide errichteten Haus und in einem speziellen, passend eingerichteten Raum statt. Obwohl gerade in Asien das Schlafen auch an eher ungewöhnlichen Orten akzeptiert ist, verfügen Wohnungen dennoch auch hier über einen besonders geschützten Schlafraum. Zumindest in der Nacht wird auch in Asien besonders geschütztes Schlafen und eine Abschirmung von Lärm, Licht und Gefahren bevorzugt.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet der Begriff der Schlafkultur?
Unter dem Begriff der Schlafkultur werden verschiedene geschichtliche und kulturelle Schlaf-Aspekte verstanden. Dabei kann die Schlafkultur in verschiedenen Regionen, bezogen auf das Wo, Wann und Wie des Schlafens unterschiedlich sein.
Schlafen Menschen in unterschiedlichen Kulturkreisen unterschiedlich lange?
In unterschiedlichen Kulturkreisen können sich auch die Schlafgewohnheiten der Menschen deutlich voneinander unterscheiden. Das hängt insbesondere mit geschichtlichen Hintergründen sowie mit in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedlichen Lebens- und Tagesablauf-Gewohnheiten zusammen. Obwohl sich Schlaf-Timing und Schlafvorlieben kulturell durchaus voneinander unterscheiden, ist das Schlafbedürfnis des einzelnen Individuums insgesamt aber dennoch vergleichbar.
Warum gibt es so verschiedene Schlafkulturen?
Verschiedene Schlafgewohnheiten und Schlafrhythmen haben sich in verschiedenen Kulturkreisen insbesondere aufgrund unterschiedlicher Lebensgewohnheiten und -Umstände etabliert. Hierbei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Witterungsbedingungen sowie Lebens- und Arbeitsumstände können z.B. eine Rolle spielen.
Quellen
Mocker, Daniela: Genmutation macht uns zu Kurzschläfern; in: https://www.spektrum.de/news/genmutation-macht-uns-zu-kurzschlaefern/1669568; Stand: 28.08.2019 (zuletzt abgerufen am: 11.02.2021)
Schindler, Uta: Warum schlafen wir?; in: https://www.spektrum.de/frage/warum-schlafen-wir/1676272; Stand: 14.10.2019 (zuletzt abgerufen am 11.02.2021)
Schlaf und Schlafkultur im Wandel der Zeit; in: https://www.schlafgestoert.de/site-50.html; zuletzt abgerufen am 11.02.2021
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