Für die einen ist der Gedanke bedrohlich und unheimlich. Andere hingegen verbinden ihn mit dem Gefühl von Freiheit: Draußen schlafen. Während die einen selbst eine Übernachtung auf dem eigenen Balkon für unzumutbar halten, sehnen sich andere nach dem befreienden Gefühl, das beim Schlafen in der Natur aufkommt. Allerdings stellen sich auch einige Fragen, die vor dem „Freischlafen“ beantwortet werden sollten: Wo ist es überhaupt erlaubt, ohne Zelt draußen zu schlafen? Ist spezielle Ausrüstung nötig und muss man beim Outdoor-Schlafen eventuell mit Gefahren rechnen? Diese und weitere Fragen rund ums Draußenschlafen klären wir hier.
Draußen schlafen – Das Wichtigste in aller Kürze
- Draußen schlafen ist prinzipiell nicht verboten
- Auf privaten Wiesen oder in Wäldern ist das Übernachten unter freien Himmel mit Zustimmung des Eigentümers möglich
- Wildes Campen hingegen ist in Deutschland vielerorts verboten
- Wer draußen schlafen möchte, benötigt zumindest eine Isomatte und einen Schlafsack
Inhalt des Artikels
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Draußen schlafen zu jeder Jahreszeit?
Wer sich noch nie mit dem Thema beschäftigt hat, hält es vielleicht für unmöglich. Aber: Draußen schlafen kann man prinzipiell zu jeder Jahreszeit. Selbst bei eisigen Temperaturen und Schneefall ist ein Übernachten unter freiem Himmel unter Umständen möglich. Grundvoraussetzung, um auch bei Minusgraden im Freien übernachten zu können, ist im Winter selbstverständlich die passende Übernachtungs-Ausrüstung: Ein wintertaugliches Zelt oder Biwak, ein spezieller Winterschlafsack und eine wintertaugliche Schlafunterlage sind zwingend notwendig, um die Nacht im Freien auch bei eisigen Temperaturen unbeschadet zu überstehen.
Unkomplizierter und ohne den Kauf umfangreichen Übernachtungs-Equipments klappt das Projekt „draußen schlafen“ oft hingegen im Sommer und im frühen Herbst. In diesen Jahreszeiten bewegen sich die Temperaturen auch in der Nacht oft über oder um die 10 Grad. Beste Voraussetzungen, um sich einmal als „Freischläfer“ zu versuchen.
Nicht ganz unwichtig: Vor dem Schlafen im Freien lohnt sich zu jeder Jahreszeit ein Blick auf den Wetterbericht. Schließlich möchte kaum jemand während einer Nacht im Freien von plötzlichem Regen oder einem Gewitter geweckt werden.
Ist draußen schlafen überhaupt erlaubt?
Draußen zu schlafen ist nicht überall erlaubt. Wer eine Nacht im Freien verbringen möchte, sollte sich darum bereits im Vorfeld vergewissern, welche Vorschriften er an seinem bevorzugten Draußen-Schlafplatz zu beachten hat. Prinzipiell können außerhalb eines Campingplatzes gesetzliche Regelungen das Wildcampen nämlich verbieten. Die Gesetze unterscheiden dabei prinzipiell nicht zwischen dem Übernachten im Freien mit oder ohne Zelt. Auch das Schlafen im Freien ohne Zelt kann darum prinzipiell als verbotenes Wildcampen gewertet werden.
In Norwegen, Schweden und Finnland hingegen ist die rechtliche Lage einfacher. Hier darf prinzipiell überall in der Natur gecampt oder übernachtet werden, solange dabei keine Schäden entstehen. In Deutschland hingegen unterscheiden sich die geltenden Vorschriften von Bundesland zu Bundesland. Die Wald- bzw. Naturschutzgesetze, die am bevorzugten Schlafplatz gelten, geben allerdings Aufschluss über eventuelle Verbote.
Außerdem gilt: Befindet sich das ausgewählte Waldgebiet oder die Wiese im Eigentum einer privaten Person, ist das Übernachten nur mit Erlaubnis des Grundeigentümers möglich. Unerheblich ist es dabei, ob mit oder ohne Zelt auf dem Privatgrundstück übernachtet wird.
Auch Trekking-Plätze sind für Draußenschläfer attraktiv. Beispielsweise in der Eifel, im Spessart, im Schwarzwald oder im Hunsrück darf hier ganz legal draußen geschlafen werden
Was ist (k)ein guter Outdoor-Schlafplatz?
Wer in sein erstes Outdoor-Übernachtungs-Abenteuer startet, sollte seinen Schlafplatz gewissenhaft auswählen. Dabei geht es aber nicht allein darum, ob das Übernachten am ausgewählten Ort erlaubt ist oder nicht. Vielmehr muss zudem überlegt werden, ob der ausgewählte Ort – falls nötig – auch nachts gefahrlos verlassen werden kann. Das bedeutet: Es muss möglich sein, den Schlafplatz auch bei Nacht zu Fuß sicher wieder zu verlassen. Eine Bergspitze, die nur über einen schmalen Steinpfad zu erreichen ist, ist darum denkbar schlecht geeignet.
Im Gegensatz zu einem Berggipfel sind Bade-, Picknick- oder Grillplätze leicht zu erreichen. Eine gute Übernachtungsalternative stellen sie allerdings dennoch nicht dar. Gerade im Sommer verwandeln sich diese Orte am Abend und in der Nacht nämlich zu beliebten Party-Treffpunkten. Ungestörtes Schlafen im Freien ist dann kaum möglich.
Welche Ausrüstung ist zum Schlafen im Freien nötig?
Sogar für Draußenschläfer gilt: Wie man sich bettet, so liegt man! Obwohl das Abenteuer des Draußenschlafens mit weniger Ausrüstung noch größer sein mag, sollte auch im Freien auf ein Mindestmaß an Equipment und Komfort nicht verzichtet werden. Zumindest ein Schlafsack sowie eine Isomatte gehören deshalb definitiv ins Gepäck, für eine Nacht unter den Sternen – ansonsten ist an Schlaf sicherlich nicht zu denken.
Sinnvoll ist es außerdem, eine weiche Picknickdecke mitzunehmen, um sie unter die Isomatte zu legen. Das schont zum einen die Matte und macht den Schlafplatz zum anderen auch etwas gemütlicher.
Ebenfalls sinnvoll ist es, beim Übernachtungs-Equipment auf einen ausreichenden Schutz gegen Feuchtigkeit zu achten. Schließlich verlieren nicht gegen Nässe oder Kondensfeuchtigkeit geschützte Schlafsäcke schnell ihre wärmeisolierende Eigenschaft. Ratsam ist es darum, einen imprägnierten Daunenschlafsack oder einen Kunstfaserschlafsack zu verwenden, falls mit hoher Luftfeuchtigkeit während der Nacht zu rechnen ist. Herrschen auch nachts warme und trockene Wetterbedingungen, kann hierauf allerdings verzichtet werden.
Zu keiner Jahreszeit fehlen sollten beim Schlafen im Freien außerdem eine Taschenlampe sowie eine wärmende Fleecejacke. Die Taschenlampe sorgt für gute Sicht falls das Lager in der Nacht verlassen werden muss. Die Fleecejacke hingegen wärmt bei überraschenden Temperatureinbrüchen. Wer am nächsten Morgen ein wärmendes Getränk genießen möchte, packt außerdem einen Campingkocher und entsprechendes Kochgeschirr ein.
Draußen schlafen romantisch am Lagerfeuer: Achtung, Brandgefahr!
Draußen schlafen an einem knisternden Lagerfeuer – eine romantische Vorstellung. In der Realität ist das allerdings nicht jederzeit und schon gar nicht überall erlaubt. Das hängt nicht zuletzt mit den Gefahren zusammen, die von einem offenen Feuer ausgehen. Insbesondere im Sommer entstehen durch Lagerfeuer und Funkenflug nämlich nicht unerhebliche Waldbrandgefahr, die es zu vermeiden gilt.
Wer dennoch im Freien Feuer machen möchte, muss unbedingt die geltenden Brandschutzvorschriften beachten. Im Hochsommer und bei starker Trockenheit sollte allerdings auch ohne Verbot auf ein Lagerfeuer besser verzichtet werden.
Draußen schlafen birgt auch (kleinere) Gefahren
Die Gefahr, hierzulande beim Übernachten im Freien von wilden Tieren bedroht oder gar angegriffen zu werden, ist ziemlich gering. Wildschweine, Dachse oder Füchse sind seltener als oft angenommen und neigen außerdem nicht dazu, Draußenschläfer grundlos anzugreifen. Vielmehr halten sie ganz von allein Abstand zu Menschen und möchten auch selbst nicht behelligt werden.
Viel wahrscheinlicher ist es hingegen, dass Naturfreunde während einer Übernachtung unter freiem Himmel von viel kleineren Plagegeistern angegriffen werden. Insbesondere Mücken und Ameisen können nämlich zu einer kaum sichtbaren aber umso lästigeren Gefahr beim Draußenschlafen werden.
Um nächtliche Mückenangriffe zu vermeiden, sollte darum ein Schlafplatz gewählt werden, der sich ausreichend weit von stehenden Gewässern entfernt befindet. Sümpfe, Seen und Pfützen sind bei Mücken nämlich äußerst beliebt. Entsprechend hoch ist auch die Gefahr, in ihrer Nähe von den kleinen Plagegeistern angegriffen zu werden.
Ameisen hingegen bewegen sich meist auf festen Pfaden. Um Konflikte und Gekrabbel zu vermeiden, reicht es aus, den gewünschten Schlafplatz vorher gründlich auf umliegende Ameisenstraßen zu überprüfen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Ist draußen schlafen erlaubt?
Draußen schlafen ist nicht grundsätzlich verboten. Allerdings können spezielle Wald- und Naturschutzgesetze das Campen und Übernachten ohne Zelt an bestimmten Orten verbieten. Auf einem privaten Grundstück hingegen darf mit Einverständnis des Eigentümers jedoch stets draußen geschlafen werden.
Was braucht man, um draußen zu schlafen?
Wer im Sommer bei warmen Temperaturen draußen schlafen möchte, braucht nicht viel. In der warmen Jahreszeit reichen eine Isomatte als Schlafunterlage sowie ein Schlafsack aus, um draußen zu schlafen. Im Winter hingegen sind eine spezielle Winterschlafunterlage, ein imprägnierter Winterschlafsack und ein Windschutz bzw. ein wintertaugliches Zelt notwendig.
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