Alte Menschen Schlafen weniger und wer früh ins Bett geht, schläft besser. Viele Annahmen rund um die Nachtruhe haben sich zu echten Mythen über den Schlaf entwickelt. Allerdings hat die Schlafforschung in den letzten Jahren und Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht. Genau aus diesem Grund konnten mittlerweile viele besonders gängige Irrtümer zum Schlafen als falsch enttarnt werden.
Irrtümer zum Thema Schlaf – kurz zusammengefasst
- Schlaf war für den Menschen lange Zeit ein Mysterium – Viele Irrtümer kommen daher aus einer Zeit, in der Schlaf wissenschaftlich weniger erforscht war
- Manche Schlaf-Irrtümer können gefährlich werden und sogar Schlafstörungen fördern
- Wer von echten Schlafproblemen betroffen ist, sollte einen Arzt konsultieren. Fragwürdige Hausmittel schaden oft, anstatt zu nützen
Inhalt des Artikels
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Welche Irrtümer über Schlaf gibt es?
Rund um das Thema Schlaf kursieren viele Gerüchte und Irrtümer. Offenbar ist der Schlaf und seine Qualität dabei in allen Lebens- und Altersabschnitten strittig. Schließlich umfassen die häufigsten Schlaf-Mythen verschiedenste Bereiche, von der Schlafdauer bis hin zu der Annahme, Alkohol sei als Schlafmittel hilfreich.
Grund genug, um einmal mit den bekanntesten und vielleicht auch größten Schlaf-Irrtümern aufzuräumen.
Irrtümer zum Schlaf: Was ist richtig & was ist falsch?
Wie bereits gesehen, gibt es zum Thema Schlaf die verschiedensten Irrtümer und Mythen. Einige von ihnen haben einen wahren Kern oder eine gute Intention. Aber dennoch sind das Thema Schlaf und Schlafqualität oft komplexer als angenommen. Wichtig ist es darum – wenn tatsächlich Schlafprobleme vorliegen – nicht auf gängige Irrtümer zu diesem Thema hereinzufallen. Gibt es etwa beim Einschlafen Probleme oder belasten Durchschlafen-Störungen den Alltag ernsthaft, sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden.
Die gängigen Fehlannahmen zum Thema Schlafen, z. B. Gerüchte über den idealen Bett-Ort bieten zu einfache (und teilweise unwahre) Erklärungen sowie Lösungen für eigentlich komplexe Problematiken an. Wichtig ist es darum, die gängigsten Schlaf-Irrtümer zu kennen, um gut gemeinte aber falsche Schlaf-Ratschläge als solche enttarnen zu können.
Irrtum 1: Wer gut schlafen will, muss früh ins Bett gehen
Wer bereits vor Mitternacht schläft, schläft am besten. Diese Annahme ist einer der verbreitetsten Irrtümer zum Schlafen – und falsch! Allerdings hat die Annahme einen wahren Kern: Die ersten drei bis vier Schlaf-Stunden sind die erholsamsten. Schließlich finden in diese Zeit die meisten Tiefschlafphasen statt. Zu welcher Uhrzeit es allerdings zu diesen ersten Schlaf-Stunden kommt, ist vollkommen unerheblich.
Irrtum 2: Guter Schlaf braucht eine harte Matratze
Es gibt Menschen, die scheinbar überall schlafen können. Vom Fußboden bis hin zu einem Flugzeugsitz oder dem Sofa scheint ihnen alles als Schlafplatz dienen zu können. Vielleicht hat gerade diese Beobachtung zu einem weiteren bekannten Schlaf-Irrtum geführt: Für gesunden Schlaf müssen Schlafunterlage bzw. Matratze hart sein. Das ist ein Irrtum! Schließlich ist für guten Schlaf ein bequemes Bett und eine zum Körper passende Matratze absolute Grundvoraussetzung. Bei manchen Menschen kann die Matratze dabei durchaus hart sein. Dennoch ist eine möglichst harte Matratze aber nicht für alle Menschen ein Garant für erholsamen Schlaf.
Irrtum 3: Vorschlafen schützt vor Schlafmangel nach einer durchgemachten Nacht
Wer vor hat, eine Nacht durchzumachen, versucht nicht selten, Schlafmangel durch „Vorschlafen“ zu vermeiden. Allerdings ist die Annahme, dass etwa ein Mittagsschlaf vor Schlafmangel schützt, nicht komplett richtig.
Zwar ist es prinzipiell möglich, den Tiefschlaf aus der Nacht in den Tag vorzuziehen. Hierdurch wäre in der Nacht eine kürzere Ruhephase ausreichend. Wer bei einem Mittagsschlaf jedoch in eine Tiefschlafphase einsteigt und hieraus erwacht, fühlt sich meist energielos und schlapp. Schlafen wir tagsüber, kommt nach einem Mittagsschlaf oft das Gefühl auf, besonders schlecht geschlafen zu haben.
Irrtum 4: Jeder braucht 8 Stunden Schlaf
Wie viel Schlaf pro Nacht benötigt wird, kann von Mensch zu Mensch durchaus unterschiedlich sein. Die Annahme, dass jeder pro Nacht 8 Stunden schlafen müsste, ist darum nicht zutreffend.
Verschiedenste Untersuchungen belegen mittlerweile, dass guter und gesunder Schlaf ganz unterschiedlich lang sein kann. „Kurzschläfern“ beispielsweise genügen 5 Stunden Schlaf pro Nacht durchaus, während „Langschläfer“ auch einmal 9 Stunden benötigen, um sich erholt zu fühlen. Eine Universal-Schlafdauer, die jeder einhalten müsste, gibt es deshalb nicht.
Irrtum 5: Ältere Menschen brauchen wenig Schlaf
Die Annahme, dass ältere Menschen wenig schlafen, hält sich hartnäckig. Manchmal wird dieses vermeintliche Phänomen auch leicht abfällig als „senile Bettflucht“ bezeichnet. Allerdings ist die Mär der „ruhelosen Alten“ bereits längst als falsch enttarnt worden.
Zwar ist es durchaus richtig, dass viele Menschen im Alter zwischen 60 und 70 Jahren nachts nur rund 5 bis 6 Stunden schlafen. Allerdings trifft das längst nicht auf alle ältere Menschen zu. Hinzu kommt außerdem, dass gerade Ruheständler gerne einen Mittagsschlaf in ihren Tagesablauf einbauen und so auf die gleiche Schlafdauer kommen, wie auch jüngere Menschen.
Irrtum 6: Wer gut schlafen will, muss durchschlafen
Die meisten Menschen nehmen an, dass nur diejenigen, die durchschlafen, wirklich gut schlafen. Das stimmt allerdings nicht unbedingt. Die meisten Menschen wachen nachts etwa 25 Mal auf. Oft dauert die Wachzeit dabei bis zu 3 Minuten – ist aber am nächsten Morgen wieder vergessen. Und selbst dann, wenn das Aufwachen einmal bemerkt wird, muss es die Schlafqualität nicht zwangsläufig mindern – sofern Einschlafen danach wieder möglich ist. Allerdings sollte diese Tatsache nicht zu einem weiteren Irrtum führen: Schnarchen kann auf den Schlaf durchaus negative Einflüsse haben. Wird der Schlafende durch das Schnarchen oder sogar durch nächtliche Atemaussetzer selbst geweckt, stellt das durchaus ein Problem dar.
Irrtum 7: Alkohol hilft beim Ein- und Durchschlafen
Es gibt Menschen, die nach wie vor auf einen alkoholhaltigen „Schlummertrunk“ schwören. Etwas Alkohol vor dem Schlafengehen soll dabei das Ein- und Durchschlafen erleichtern. Aber: Alkohol kann durchaus das Einschlafen erleichtern. Guten und gesunden Schlaf beschert Alkohol jedoch nicht. Vielmehr kann Alkoholkonsum den Schlaf sogar stören und Durchschlafprobleme verursachen.
Irrtum 8: Bei Vollmond schläft es sich schlechter
Steht der Vollmond kreisrund am Himmel, werden ihm verschiedenste Fähigkeiten zugeschrieben. Eine davon besteht darin, den Nachtschlaf nicht unerheblich zu stören. Bisher ist es Schlafforschern allerdings noch nicht gelungen, einen Zusammenhang zwischen Schlafproblemen und dem Vollmond nachzuweisen. Darum ist stark davon auszugehen, dass es sich beim schlaf-beeinflussenden Vollmond um einen Schlaf-Irrtum handelt.
Was tun bei Irrtümern rund um den Schlaf?
Wer tatsächlich unter echten Schlafproblemen leidet und feststellt, dass er dem einen oder anderen Schlaf-Irrtum aufgesessen ist, sollte sich von einem Arzt beraten lassen. Vermeintliche Hausmittel wie Alkohol oder „Vorschlafen“ können nicht dabei helfen, echte Schlafprobleme in den Griff zu bekommen. Sofern Ein- und Durchschlafstörungen oder auch Schnarchen und Schlafapnoe den Nachtschlaf und damit auch den Alltag beeinträchtigen, ist der Gang zum Arzt besonders wichtig.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was sind die bekanntesten Irrtümer über Schlaf?
Rund um das Thema Schlaf ranken sich viele Mythen und Irrtümer. Sie betreffen dabei alle Altersklassen. Die wohl bekanntesten Irrtümer haben dabei allerdings mit der Schlafdauer sowie mit Umständen, die den Schlaf fördern oder stören sollen, zu tun.
Warum gibt es so viele Irrtümer über den Schlaf?
Die Schlafforschung hat in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten große Fortschritte gemacht. So wurde es möglich, viele Schlaf-Irrtümer zu widerlegen. Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch auch, dass es in der Zeit davor nicht möglich war, einige „Schlafphänomene“ wissenschaftlich zu erklären. Es ist darum anzunehmen, dass viele Schlaf-Irrtümer noch aus dieser Zeit stammen.
Wie kommen Irrtümer über den Schlaf zustande?
Schlaf war für den Menschen lange Zeit ein Mysterium. Teilweise wurde er sogar als „Zustand zwischen Leben und Tod“ angesehen. Auch Schlafprobleme und Schlafstörungen waren wissenschaftlich wenig erforscht. Man kann fast davon ausgehen, dass viele Schlaf-Irrtümer auf dem Wunsch beruhen, Probleme rund um die Nachtruhe (unwissenschaftlich) zu lösen.
Quellen
Andre-Wallis, Bernadette, Schäffler, Arne: Schlafbedarf; in: https://www.apotheken.de/krankheiten/hintergrundwissen/10578-schlafbedarf; Stand: 12.03.2020 (zuletzt abgerufen am 24.10.2020)
Frohnhofen, Helmut, Weeß, Hans-Günter: Schlaf im Alter; in: https://www.dgsm.de/downloads/dgsm/arbeitsgruppen/ratgeber/neu-Nov2011/Alter_A5.pdf; Stand: 24.10.2011 (zuletzt abgerufen am: 24.10.2020)
Der Schlummertrunk – ein Wachmacher?; in: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Der-Schlummertrunk-ein-Wachmacher-283388.html; Stand: 24.01.2013 (zuletzt abgerufen am: 20.10.2020)
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