Luzides Träumen - der Zustand wird oft auch als Klartraum bezeichnet
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Luzides Träumen – Auf große Fahrt durchs Traumland

Ein luzider Traum, oft auch Klartraum genannt, zeichnet sich dadurch aus, dass sich der Träumer absolut bewusst darüber ist, dass er gerade träumt. Der Psychologe und Traumforscher Paul Tholey definiert den luziden Traum außerdem nicht nur als bewusst wahrgenommen, sondern auch als solchen Traum, der in seinem Ablauf durch den eigenen Entschluss des Träumenden gesteuert werden kann. Die Welt der Klarträume ist aber nicht nur deswegen faszinierend, weil sie uns Traumabenteuer ganz ohne die Grenzen der Realität erleben lässt. Vielmehr wird teilweise auch angenommen, dass uns luzide Träume dabei helfen können, unser reales Leben zu optimieren. Welche Chancen uns Klarträume für unser „echtes“ Leben wirklich eröffnen können und wie fast jeder zum Klarträumer werden kann, zeigen wir hier.

Luzides Träumen - der Zustand wird oft auch als Klartraum bezeichnet

Luzides Träumen – das Wichtigste in aller Kürze

  • Fast jeder zweite Erwachsene hat zumindest einmal im Leben einen luziden Traum erlebt
  • Es gibt Techniken, die luzides Träumen begünstigen können
  • Erwiesenermaßen lassen sich einige motorische Fähigkeiten durch Üben während eines luziden Traums verbessern
  • Luzide Träume erscheinen besonders real und stellen einen besonderen Bewusstseinszustand dar

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Was sind Klarträume eigentlich genau?

Die Fähigkeit, luzide Träume zu erleben, ist weiter verbreitet, als viele annehmen würden. Vermutlich kann nämlich jeder Mensch erlernen, diese Traumform herbeizuführen – mindestens einmal erlebt haben einen Klartraum, Untersuchungen zufolge, bereits etwa 50 Prozent aller Erwachsenen.

Doch was passiert eigentlich mit uns, wenn wir einen so realen und bewusst steuerbaren Traum erleben? Schlafen wir vielleicht gar nicht wirklich, sondern erreichen stattdessen eine ganz neue Bewusstseinsebene?

Seit im Jahr 1953 der sogenannte REM-Schlaf entdeckt wurde, die Schlafphase, in der wir unsere Augen schnell und bei geschlossenen Lidern bewegen, befassen sich Wissenschaftler auch intensiv mit unserer Traumwelt. Neben der Bedeutung der verschiedenen Schlafphasen gelangten sie dabei auch zu der Erkenntnis, dass jeder Mensch träumt – meist stundenlang und auch dann, wenn wir uns später nicht mehr an unsere Träume erinnern können.

Durch experimentelles und systematisches Wecken von Versuchspersonen konnte dabei festgestellt werden, dass wir nicht nur ausnahmslos während der REM-Phase unseres Schlafes träumen. Allerdings kommen uns Träume, die während dieser vier bis fünfmal pro Nacht auftretenden Schlafphase erscheinen, am lebendigsten vor.

Obwohl wir also nicht nur allein während der REM-Schlafphase träumen, könnten gerade die in dieser Schlafphase auftretenden Augenbewegungen zur Untersuchung luzider Träume dennoch genutzt werden: Probanden, die luzide Träume willentlich hervorrufen können, sind dazu in der Lage, ihre Augen während der REM-Schlafphase nach einem zuvor abgesprochenen Rhythmus zu bewegen. Da der Schlafende sich auch nach Labormaßstäben nachweislich in einem „echten“ Schlafzustand befindet, dennoch aber seine Augenbewegungen kontrollieren kann, gilt der Klartraum darum als erwiesen – und außerdem als besonderer Bewusstseinszustand.

Da das Bewusstsein während luzider Träume also aktiv bleibt und nicht wie während des „herkömmlichen“ Schlafs heruntergefahren wird, spekulieren viele, dass es in diesem besonderen Zustand möglich sein soll, bestimmte Fähigkeiten zu stärken, Albträume zu besiegen und Fertigkeiten auch im realen Leben zu verbessern.

Eine Reise durch die Traumwelt – darum können luzide Träume erstrebenswert sein

Kann ein Mensch Klarträume gezielt erleben, wird er auch Oneironaut genannt. Das Wort setzt sich dabei aus den griechischen Begriffen „oneiros“ für „Traum“ und „nautes“ für „Seefahrer“ zusammen. Klar, dass eine Seefahrt durch die Traumwelt für viele Menschen allein schon darum verlockend klingt, weil ein luzider Traum für jede Menge abenteuerliche Unterhaltung, ohne die manchmal störenden Grenzen der Realität, sorgen kann. Darüber hinaus gehen einige „Traumseefahrer“ aber auch davon aus, dass luzide Träume der persönlichen Entwicklung nützlich sein können.

So nimmt man heute teilweise an, dass sich im Laufe des Klartraums kreative Ideen entwickeln, Ängste und emotionale Lasten auflösen oder sogar Bewegungsabläufe einüben lassen. Tatsächlich belegen ließen sich davon bisher allerdings nur die Vertiefung und bessere Bewältigung kleinerer motorischer Aufgaben.

Der Schlafwissenschaftler Daniel Erlacher und seine Kollegen ließen Teilnehmer einer Studie Tastenabfolgen auf einer Tastatur einüben. Eine Teilnehmergruppe trainierte die Aufgabe dabei an einer echten Tastatur und im wachen Zustand, eine zweite Gruppe übte die Abfolge nur in Gedanken und eine dritte Gruppe übte die Abfolge während eines luziden Traums ein. Im Ergebnis führte das Einüben der Tastenabfolge im Klartraum zu genauso guten Ergebnissen, wie das physische Einüben im Wachzustand.

Luzide Träume erlernen – die Klartraumtechnik

Klarträumen kann erlernt werden – das bestätigen beispielsweise die Untersuchungen australischer Forscher. Wer selbst einmal Kapitän seiner eigenen Reise durchs Traumland sein und nächtliche Fantasy-Abenteuer bewusst steuern möchte, kann mit ein paar einfachen Tricks versuchen, die neue und bisher vielleicht unbekannte Bewusstseinsebene des Klartraums zu erreichen.

Der „Realitätstest“

Mit dieser Technik wird bereits im Wachzustand begonnen. Mehrfach täglich stellt man sich dabei eine einfache Frage: „Träume ich gerade?“. Kommt uns etwas an unserer Umgebung widersprüchlich oder merkwürdig vor, ist es wahrscheinlich, dass wir träumen. Die Idee hinter dem Realitätstest ist es dabei, dass, je routinierter wir uns die Realitätsfrage im Wachzustand stellen, wir irgendwann auch im Traum darauf zurückkommen. Kann die Frage irgendwann mit „Ja, ich träume gerade“ beantwortet werden, soll dass einen steuerbaren Klartraum auslösen.

Die „Wake Back to Bed“-Technik

Bei dieser Methode soll der Wecker etwa fünf bis sechs Stunden nach dem Einschlafen klingeln. Nach dem Aufwachen ist es dann wichtig, 3 bis 5 Minuten wach zu bleiben und dann sofort wieder schlafen zu gehen. So soll es möglich sein, die mentale Wachsamkeit zu verbessern, und das Auftreten eines luziden Traums in der folgenden Schlafphase zu begünstigen.

Die sogenannte „mnemonische Induktion“ luzider Träume

Bei dieser Methode wird vor dem Einschlafen eine Art Gedächtnisstütze laut aufgesagt: „Wenn ich das nächste Mal träume, werde ich wahrnehmen, dass ich träume“.

Untersuchungen zufolge lässt sich nach einiger Zeit der konsequenten Anwendung dann am sichersten mit einem luziden Traum rechnen, wenn alle drei Techniken zusammen angewendet werden. Dabei kann der Realitätstest mehrere Male am Tag durchgeführt und die Gedächtnisstütze in der kurzen Wachphase während der Nacht aufgesagt werden.

Luzide Träume – besonderes Erlebnis ja, Eigentherapie nein

Tatsächlich gibt es einige Techniken, mit deren Hilfe luzide Träume – etwas Übung und Geduld vorausgesetzt – gezielt ausgelöst werden können. Interessant ist das nicht nur, weil sich Träume so selbst steuern und einmal ganz neue, in der Realität kaum mögliche, Abenteuer erleben lassen. Außerdem eröffnet auch die Tatsache, dass wir Fertigkeiten während der besonderen Bewusstseinsphase des Klartraums erlernen können, viele neue Möglichkeiten. Denkbar ist es beispielsweise, dass wir uns während eines Klartraums gezielt in Situationen begeben, die uns in der Realität ängstigen würden, um Traumata zu überwinden oder bestimmte Kompetenzen zu steigern.

Eine Möglichkeit, um selbst und „wie im Schlaf“ ernsthafte psychische Probleme zu kurieren, sind luzide Träume aber dennoch nicht. Das gilt nicht zuletzt deshalb, weil die Auswirkungen des ständigen bewussten Eingreifens in unsere Träume bisher noch nicht erforscht sind.


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