Schlaf ist ein natürlicher Prozess zur körperlichen und geistigen Regeneration. Für viele Menschen ist guter, erholsamer Schlaf aber dennoch nicht alltäglich. Das zeigt sich bereits an den vielen Millionen Schlafmittel-Packungen, die in deutschen Apotheken jedes Jahr verkauft werden. Doch muss es zum erholsamen Durchschlafen wirklich immer ein natürliches oder synthetisches Schlafmittel sein? Oder kann vielleicht auch eine Schlafhypnose dabei helfen, die Probleme in den Griff zu bekommen?
Schlafhypnose – Das Wichtigste in aller Kürze
- Menschen unter Hypnose schlafen nicht. Sie befinden sich in einem besonderen Wachzustand
- Es kann zur Behandlung verschiedenster Leiden (z.B. Suchtkrankheiten, Depressionen) eingesetzt werden
- Im Rahmen der Schlafhypnose werden gemeinsam mit einem Hypnosetherapeuten innere Blockaden, die den Schlaf beeinträchtigen, gelöst
- Auch Selbsthypnose kann beim besseren Ein- und Durchschlafen helfen
Inhalt des Artikels
Empfehlungen der Redaktion: Unsere Top 2 Matratzen
*Affiliate Link / Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Hypnose – Was ist das eigentlich?
Das Wort Hypnose leitet sich von dem altgriechischen Begriff „hýpnos“ ab und bedeutet nichts anderes als „Schlaf“. Ursprünglich wurde nämlich davon ausgegangen, dass sich die hypnotisierte Person während der Hypnose in einem schlafähnlichen Zustand befindet. Heute hingegen weiß man, dass sich die hypnotisierte Person (auch Hypnotisand genannt) sowohl während des Verfahrens zum Erreichen der hypnotischen Trance als auch im Trancezustand in einem extrem entspannten Wachzustand mit stark eingeschränkter Aufmerksamkeit befindet.
Prinzipiell kann das Erreichen der hypnotischen Trance durch die zu hypnotisierende Person selbst (Selbst- bzw. Autohypnose) oder durch einen anderen (Hetero- oder Fremdhypnose) herbeigeführt werden. Insbesondere in Form der Fremdhypnose können mit der Hypnosebehandlung ganz unterschiedliche Zwecke verfolgt werden. Die Showhypnose, an deren Echtheit durchaus Zweifel bestehen, stellt nämlich nur einen verschwindend geringen Teil der Hypnose-Welt dar. Vielmehr kommt Hypnose, deren Wirksamkeit mittlerweile wissenschaftlich gut belegt ist, zur Behandlung verschiedener Ängste, der Nikotinabhängigkeit, im Kontext tiefenpsychologischer Analysen sowie sogar in der Geburtshilfe zum Einsatz.
Schlafhypnose als Hilfe beim Ein- und Durchschlafen
Wird Hypnose zur Therapie verschiedener Leiden eingesetzt, wird diese Behandlungsweise auch Hypnotherapie genannt. Die Wirksamkeit der Hypnotherapie auf verschiedenen Anwendungsgebieten konnte wissenschaftlich bereits gut belegt werden. Dabei sprachen allerdings nicht nur die Therapieergebnisse, die oft schon nach wenigen Sitzungen deutlich waren, für sich. Denn auch im Rahmen von MRT- und EEG-Untersuchungen konnten Trance-Zuständen klar nachgewiesen werden.
Neben der Behandlung von Suchterkrankungen, Depressionen oder Sprechstörungen kommt Hypnose insbesondere auch bei der Behandlung von Schlafstörungen zum Einsatz. Neben einer Studie der Uni Tübingen belegen Untersuchungen in einem Schlaflabor die Effektivität der Schlafhypnose: Bei letzterer Untersuchung wurden 70 Untersuchungsteilnehmer zu einem Mittagsschlaf in ein Schlaflabor eingeladen und in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe hörte zum Einschlafen die Aufzeichnung einer 13 Minuten langen Tiefschlafhypnose einer Hypnosetherapeutin. Die andere Gruppe bekam einen neutralen Text vorgelesen. Im späteren Verlauf der Untersuchung zeigte sich dann, dass die Einschlafzeit der Hypnose-Gruppe um durchschnittlich ein Drittel kürzer war. Und auch die Tiefschlafphasen der „hypnotisierten“ Teilnehmer waren um etwa 80 Prozent länger.
Wie funktioniert Schlafhypnose?
Wie schon erwähnt, kann Hypnose die Einschlafzeit verkürzen und die Tiefschlafphasen verlängern. Nichtsdestotrotz findet die Schlafhypnose zur Behandlung von Schlafstörungen üblicherweise nicht direkt vor dem Einschlafen statt. Schließlich geht es nicht allein darum, die Entspannung eines Trancezustandes zu genießen (auch Nullhypnose genannt). Vielmehr soll die gemeinsam mit einem Hypnosetherapeuten durchgeführte Schlafhypnose dabei helfen, innere Blockaden zu lösen und so die Schlafqualität nachhaltig zu verbessern.
Meist sind es Anspannung, Stress und negative Gefühle, die von Schlafstörungen betroffene Personen nachts nicht zur Ruhe kommen lassen. Sowohl abendliche Entspannung als auch das Durchschlafverhalten können jedoch durch Hypnose positiv beeinflusst werden.
In den Hypnosesitzungen werden die inneren Blockaden dann gemeinsam mit einem Hypnosetherapeuten ermittelt und – teilweise in einem Trancezustand – gelöst. Auf diese Weise wird es möglich, das Schlafverhalten des Betroffenen dauerhaft zu ändern und zu verbessern. Auch das Erlernen der Selbsthypnose zur Schlafverbesserung ist im Rahmen der Schlafhypnose nicht unüblich.
Selbsthypnose – Einschlafen leicht gemacht
Wie schon gesehen, können im Rahmen der Schlafhypnose oft emotionale Blockaden, die den Betroffenen am Ein- oder Durchschlafen hindern, gefunden und gelöst werden. Zusätzlich dazu erlernt der Proband oft auch, sein Schlafverhalten durch Selbsthypnose weiter zu verbessern oder einen gesunden Schlaf zu erhalten.
Die Selbsthypnose wird dabei oft mit Meditation oder Entspannungsübungen verglichen. Üblicherweise tritt der Proband dabei nämlich nicht in einen Trancezustand ein, wie es bei der Fremdhypnose der Fall ist. Dennoch löst die Selbsthypnose einen Zustand der Entspannung aus, der gegenüber der Meditation als tiefer empfunden wird. Außerdem muss im Rahmen der Meditation oft mehr Zeit aufgewendet werden, um einen Entspannungszustand zu erreichen. Im Rahmen der Selbsthypnose sind oft nur wenige Minuten nötig, um einen tiefen Entspannungszustand zu erreichen. Dabei wirken Bilder oder Suggestionen aus einer vorherigen Schlafhypnose oft fort.
Selbstverständlich lässt sich eine Art der Selbsthypnose zum Einschlafen aber auch ohne vorherige Schlafhypnose praktizieren. Die Selbsthypnose gelingt dabei meist in wenigen einfachen Schritten:
- Legen Sie sich entspannt und gemütlich ins Bett und überlegen Sie, welche Gefühle oder Ereignisse Sie heute besonders belastet oder gestresst haben
- Schließen Sie nun die Augen und wiederholen Sie gedanklich den Satz „Ich werde immer ruhiger“
- Nehmen Sie eventuell aufkommende Gedanken bewusst wahr und verschließen Sie sie gedanklich gemeinsam mit den negativen Gefühlen des Tages in einer Truhe. Sagen Sie sich, dass jetzt nicht der Zeitpunkt ist, um sich mit diesen Gedanken zu beschäftigen. Schieben Sie die verschlossene Truhe darum gedanklich weit fort – am besten in einen anderen Raum
- Die Truhe ist nun fort. Nehmen Sie darum nur noch Ihr Bett wahr und atmen Sie tief ein und aus. Stellen Sie sich vor, nach acht Stunden Schlaf erholt aufzuwachen
- Stellen Sie sich vor, wie befreit und erholt Sie sich fühlen werden. Konzentrieren Sie sich auf dieses Gefühl bis Sie langsam einschlafen
Ist Schlafhypnose gefährlich?
Einige Menschen haben Bedenken, aus einer Hypnose nicht aufzuwachen oder andere unerwünschte Nebenwirkungen zu erleben. Üblicherweise sind diese Ängste jedoch unbegründet. Zudem ist es unmöglich, aus der Hypnose nicht zu erwachen. Wird die Hypnose nämlich nicht vom Therapeuten beendet, geht sie irgendwann in einen regulären Schlafzustand über – aus dem der Hypnotisierte wie gewöhnlich erwacht.
Einzige „Nebenwirkung“ der Hypnose kann ein durch die tiefe Entspannung verlangsamter Kreislauf sein. Menschen mit einem sehr niedrigen Blutdruck sollten ihren Hypnosetherapeuten auf diesen, vor der Hypnose hinweisen. Darüber hinaus sollte eine Hypnose bei Menschen, die unter Epilepsie oder Psychosen leiden, nicht angewendet werden.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Schläft der Hypnotisierte während einer Schlafhypnose?
Früher ging man davon aus, dass sich Personen unter Hypnose in einem schlafähnlichen Zustand befinden. Heute hingegen weiß man, dass auch die Trance bei einer Hypnose ein Wachzustand ist. Allerdings ist der Hypnotisierte so entspannt, dass seine Aufmerksamkeit stark vermindert ist.
Wie funktioniert die Art von Hypnose?
Bei einer Schlafhypnose wird versucht, innere Blockaden zu lösen, welche den Hypnotisierten am Ein- oder Durchschlafen hindern. Der Hypnosetherapeut leitet den Vorgang dabei an und hilft seinem Patienten dabei, die Blockaden im Rahmen der Hypnose zu erkennen und zu überwinden.
Ist Schlafhypnose gefährlich?
Eine Hypnose hat – neben extremer Entspannung – prinzipiell keine Nebenwirkungen. Auch die Gefahr, nicht mehr aus der Hypnose zu erwachen, besteht nicht. Allerdings gibt es Personen, die sich nicht hypnotisieren lassen sollten. Hierzu gehören insbesondere Menschen, die unter Psychosen oder Epilepsie leiden.
Hat Ihnen der Artikel gefallen?
Wir freuen uns über eine Bewertung.