Das Phänomen der Schlafparalyse wird oft auch Schlaflähmung oder Schlafstarre genannt und ist eigentlich Teil eines natürlichen Schutzmechanismus des Körpers. Bei manchen Menschen kann die Schlafparalyse jedoch Symptome auslösen, die an einen Horrorfilm oder die Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“ erinnern: Wer unter der Störung leidet, hat beim Aufwachen das Gefühl, gelähmt zu sein, während er gleichzeitig oft einen realistischen Albtraum erlebt. Wie es zu dieser, meist als bedrohlich wahrgenommenen Situation kommt und wie sich die Schlafparalyse behandeln oder beenden lässt, zeigen wir hier.
Schlafparalyse – das Wichtigste in aller Kürze
- Eigentlich ist die Schlafparalyse eine natürliche Schutzfunktion des Körpers
- Die Muskellähmung während des REM-Schlafs soll ungewollte Bewegungen im Schlaf verhindern
- Bei einigen Menschen überträgt sich der Lähmungszustand aber auch in die Wachphase und wird bewusst wahrgenommen
- Tritt die Schlafparalyse im Wachzustand auf, fühlt sich der Betroffene gelähmt und kann sich aus der Situation nicht befreien
- Das Lähmungsgefühl kann auch in Verbindung mit unangenehmen, albtraumartigen Halluzinationen auftreten
Inhalt des Artikels
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Was genau ist eine Schlafparalyse?
Untersuchungen zufolge haben etwa 8 Prozent der Erwachsenen schon einmal eine albtraumhafte Schlafparalyse bewusst erlebt. Damit ist die Häufigkeit der unangenehmen Schlafstörung zwar ziemlich niedrig, ihre Symptome werden von den Betroffenen allerdings oft als umso bedrohlicher wahrgenommen.
Wer unter einer Schlafparalyse leidet, wird entweder mitten in der Nacht oder auch kurz nach dem Einschlafen wach und hat dabei das Gefühl, gelähmt zu sein. Gleichzeitig durchlebt der Betroffene oft einen besonders realistisch wirkenden (Alb)Traum und hat aufgrund der Lähmung den Eindruck, sich den „Gefahren“ des Traums nicht entziehen zu können.
Klar, dass dieses Erlebnis fast immer als besonders bedrohlich empfunden werden kann. Teilweise wird sogar davon ausgegangen, dass das Erleben von Schlafparalysen, insbesondere in früheren Zeiten, die Überzeugung der Menschen vom Vorhandensein böser Geister und Dämonen wesentlich geprägt hat. Schließlich war man damals noch nicht dazu in der Lage, das unangenehme Erlebnis wissenschaftlich zu erklären.
Heute hingegen weiß man, dass es sich bei der Schlafparalyse um einen natürlichen Schutzmechanismus des Körpers handelt. Dieser kann allerdings bei manchen Menschen, sozusagen, aus dem Ruder laufen.
Natürlicherweise kommt es während jeder REM-Schlafphase zu einer Lähmung der ansonsten willentlich steuerbaren Muskulatur. Auch dieser Lähmungszustand wird als Schlafparalyse bezeichnet und soll lediglich verhindern, dass im Traum vorkommende Bewegungen auch tatsächlich und während des Schlafens ausgeführt werden.
Wie wird die Schlafparalyse zur Schlafstörung?
Eigentlich entsteht die Schlafparalyse als natürlicher, nicht wahrnehmbarer Teil unseres Schlafes. Bei manchen Menschen kann sie sich allerdings zu einer echten Schlafstörung entwickeln. Zu einer Störung (einer sogenannten Parasomnie) wird die Schlafparalyse dann, wenn die Lähmung nicht mehr nur während des Schlafens auftritt. Sondern, wenn diese vom Schlaf entkoppelt wird.
Ist das der Fall, kann die Muskellähmung auch in die Wachphase „übergreifen“, die dem Schlafzustand besonders nahe ist, also auch beim Aufwachen oder Einschlafen auftreten. Allerdings leidet, wer einmal eine Schlafstarre erlebt, nicht zwingend unter einer Schlafstörung. Etwa 40 Prozent der Erwachsenen erleben eine Schlafparalyse bewusst, einmal im Leben. Als Schlafstörung hingegen tritt die Schlafparalyse nur mit einer viel geringeren Häufigkeit auf. Nur etwa 8 Prozent aller Erwachsenen leiden regelmäßig unter dem unangenehmen Schlaf-Traum-Erlebnis.
Symptome der Schlafparalyse: Wie Betroffene die Starre erleben
Tritt die Schlaflähmung als Schlafstörung auf und wird bewusst wahrgenommen, kann die Schlafparalyse dadurch nicht gefährlich werden. Dennoch nehmen sie viele Betroffene aber als extrem unangenehm oder sogar bedrohlich wahr. Das hängt insbesondere damit zusammen, dass sie mit albtraumartigen Erlebnissen, wie etwa dem Gefühl zu ersticken, einhergehen kann.
Bei einigen Betroffenen treten während der Schlafstarre zudem Halluzinationen auf, die an einen Albtraum erinnern und es meist als noch realer empfinden. Zudem kommt es auch vor, dass der Betroffene das Gefühl hat, seinen eigenen Körper während der Schlafstarre von außen betrachten zu können.
Kann die Schlafparalyse gefährlich werden?
Es handelt sich bei der Schlafparalyse eigentlich um ein natürliches Phänomen, das uns im Schlaf vor unkontrollierten und ungewollten Bewegungen schützen soll. Tritt die Schlafparalyse aber als Schlafstörung auf und wird bewusst erlebt, können sich daraus etliche Probleme ergeben.
Einige Menschen berichten davon, während der Schlaflähmung:
- Atemnot
- Herzrasen
- Schweißausbrüche
- ein Druckgefühl auf der Brust oder
- Muskelkrämpfe
wahrzunehmen.
Das Paradoxe daran: Trotz dieser Empfindungen ist die Muskulatur des Betroffenen während der Schlafstarre meist völlig entspannt, er atmet ruhig weiter und schwitzt auch nicht außergewöhnlich stark. Dementsprechend sind die wahrgenommenen Symptome per se auch nicht gefährlich. Dennoch kann die Schlafstörung negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben.
Das gilt zumindest dann, wenn die Schlafstörung den Betroffenen stark belastet und ihn beispielsweise, nicht selten, aus Angst vor der nächsten Schlafstarre nicht mehr gut ein- oder durchschlafen lässt. Hieraus wiederum können sich weitere Schlafprobleme oder auch ein Schlafdefizit ergeben und verschiedene gesundheitliche Probleme und Risiken mit sich bringen.
Weit seltener tritt die Schlafparalyse außerdem auch als Symptom von Narkolepsie auf. Narkolepsie wiederum bedarf der Behandlung durch einen Arzt und kann unterschiedliche Gefahren mit sich bringen. Richtig behandelt, lässt sich die Erkrankung in der Regel gut in den Griff bekommen.
Schlafprobleme selbst reduzieren
Genauso wie sonstige Schlafstörungen, wird auch das Risiko, eine Schlafparalyse bewusst zu erleben, durch bestimmte äußere Faktoren erhöht. So kann etwa Alkoholkonsum vor dem Zubettgehen das Risiko, eine Schlafstarre bewusst und negativ zu erleben, bei vielen Betroffenen erhöhen.
Zur Verminderung der Schlafparalyse und anderer Schlafstörungen kann darum sinnvoll sein, sich eine gesunde Schlafhygiene mit festen Zubettgehzeiten anzugewöhnen und auf Stimulantien wie Alkohol, Nikotin oder Koffein einige Zeit vor dem Schlafengehen zu verzichten.
Darüberhinaus hilft es vielen Betroffene, Stressbewältigungstechniken wie Achtsamkeitsübungen oder Meditation zu erlernen, um so mit negativen Eindrücken während einer Albtraum-Episode besser umgehen zu können. Nach und nach lernt der Betroffene so etwa, den Horror-Gestalten, die ihn während der Schlafstarre heimsuchen, besser gewachsen zu sein. Einige Betroffene berichten etwa davon, Monster oder Dämonen, die sie während der Schlafparalyse terrorisieren, „niederstarren“ zu können und sie so schneller verschwinden zu lassen.
Die Schlafparalyse medizinisch behandeln
Viele Menschen, die unter bewusst wahrgenommenen Schlafparalysen leiden, haben Angst davor, sich von einem Arzt behandeln zu lassen bzw. ihre Erlebnisse einem Mediziner zu schildern. Diese Angst ist jedoch unbegründet. Die Schlafparalyse ist heute hinreichend als Schlafstörung bekannt. Zudem kann man sie durch eine Verhaltenstherapie meist zuverlässig bekämpfen.
Ziel der Verhaltenstherapie ist es dabei, unbewusste Ängste, die oft das Abbild der „Schlafparalyse-Dämonen“ sind, zu erkennen. Und es wird versucht, dem Betroffenen mit passenden Techniken ein „Aussteigen“ aus der Schlaflähmung beizubringen.
Darüber hinaus kann in besonders schweren Fällen auch eine medikamentöse Behandlung mit schlaffördernden Antidepressiva in Frage kommen. Selbstverständlich sollte eine solche Therapie jedoch die Ausnahme sein und setzt immer eine genaue ärztliche Untersuchung voraus.
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