Viele Menschen berichten davon, aufgrund der zusätzlichen Belastungen im Rahmen der Corona-Krise schlechter schlafen zu können. Es wird gelegentlich vermutet, dass Menschen mit der Virus-Infektion, gerade aufgrund der Erkrankung unter Schlafproblemen leiden könnten. Wie die Corona-Krise und schlechter Schlaf wirklich zusammenhängen können, zeigen wir hier.
Schlaf und Corona – die Zusammenhänge im Überblick
- Das Stresserleben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie kann bei manchen Menschen Schlafprobleme auslösen
- Schlechter Schlaf oder Durchschlafstörungen sind allerdings kein bekanntes Corona-Symptom
- Meist hilft bereits bewusstes Abschalten und aktive Entspannung dabei, die Schlafprobleme im Zusammenhang mit Corona zu beseitigen
Inhalt des Artikels
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Unruhige Nächte erst durch Corona?
Auch wenn es auf den ersten Blick eher unwahrscheinlich erscheint: Zwischen Schlafqualität und Corona-Krise besteht durchaus ein Zusammenhang. Die Pandemie macht sozusagen auch vor dem Schlafzimmer nicht Halt. Allerdings sind es dabei weniger die Krankheitssymptome, welche die Schlafdauer bei Corona-Infektionen beeinflussen. Es sind aber in erster Linie die veränderten Lebensumstände im Zusammenhang mit der Pandemie, die Menschen schlechter schlafen lassen bzw. Schlafstörungen Corona-bedingt auslösen.
Dabei scheint eine weniger oder schlechtere Nachtruhe durch Corona erst einmal unwahrscheinlich. Schließlich verbringen die meisten Menschen aufgrund der Pandemie mehr Zeit zu Hause – das belegen unter anderem die Daten von Wasser- und Stromversorgern. Theoretisch bleibt in der Krise so mehr Zeit zum Schlafen. Und tatsächlich: Im Rahmen einer Untersuchung der Universität Basel stellte sich heraus, dass viele Menschen seit Beginn der Corona-Pandemie tatsächlich mehr schlafen.
Trotz oft verlängerter Schlafenszeiten förderte eine, in Deutschland durchgeführte Befragungen zu Schlaf und Schlafverhalten jedoch Erstaunliches zutage: Trotz meist längerer Schlafenszeiten sind Pandemie und das Schlafen oft schlecht vereinbar. Jeder zehnte Befragte gab an, in Pandemie-Zeiten schlechter schlafen zu können.
Stress verschlechtert die Schlafqualität in Corona-Zeiten
Obwohl die Corona-Pandemie durch das Arbeiten im Home-Office und geringeren „Freizeitstress“ eigentlich mehr Zeit zum Schlafen schafft, leiden einige Menschen gerade jetzt unter alltäglichen Beeinträchtigungen. Diese wirken sich dann negativ auf den Schlaf aus. Trotz mehr Zeit zum Schlafen und einer oft längeren Schlafdauer kann Corona die Schlafqualität durchaus beeinträchtigen.
Insbesondere diejenigen, die sich durch Corona-Maßnahmen, Heimarbeit oder Existenzangst im Rahmen der Krise stark belastet fühlen, schlafen schlechter. Obwohl es dabei nicht die Infektion mit dem Virus ist, die schlechteren Schlaf auslöst, so sind Schlafprobleme doch eine mittelbare Pandemiefolge. Allerdings ist es eher die Angst vor der Zukunft, die nicht schlafen lässt.
Gesundheit und Schlaf in Pandemie-Zeiten
An den Ergebnissen von Befragungen zeigt sich, dass es in der Pandemie-Zeit gerade das erhöhte Stresslevel ist, das vielen Menschen guten Schlaf raubt. Nicht ausreichender oder zu wenig erholsamer Schlaf kann auf Dauer jedoch – auch in Pandemie-Zeiten – zu einer Gefahr für die psychische und physische Gesundheit werden.
Schließlich regeneriert sich der menschliche Körper im Schlafen, um am Folgetag wieder leistungsfähig zu sein. Ist der Schlaf jedoch längere Zeit oder sogar dauerhaft schlecht, können Regenerationsprozesse nicht bzw. nur eingeschränkt ablaufen. Langfristig gesehen beeinträchtigen die aus der Coronakrise resultierenden Stressfaktoren und die damit verbundenen Schlafprobleme so die Gesundheit. Insbesondere können die Schlafstörungen ein erhöhtes Depressionsrisiko sowie die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Adipositas mit sich bringen.
Wie lassen sich Schlafprobleme lösen?
Sind Schlafstörungen stressbedingt, lassen sie sich oft bereits durch kleinere Veränderungen des Tagesablaufs beseitigen. Die Einnahme von Medikamenten hingegen ist in den allermeisten Fällen weder hilfreich noch notwendig. Oft reicht es stattdessen aus, mit Yoga und Meditation gerade in den Abendstunden für Entspannung zu sorgen. Hierdurch lässt sich eine „Trennung“ zwischen den Belastungen des Alltags und der abendlichen Entspannungszeit schaffen. In vielen Fällen reicht die aktive Entspannung bereits aus, um leichter ein- und durchschlafen zu können.
Wem es schwerfällt, alleine aktiv zu entspannen, findet online Hilfe: Corona, Schlaf und Stress beeinflussen sich gegenseitig. Die Techniker Krankenkasse beispielsweise hat das erkannt und stellt darum über ihre Webseite ein kostenloses Online-Schlaftraining zur Verfügung. Das gemeinsam mit der Universität Zürich mitentwickelte Schlaftraining „Mementor“ basiert dabei auf Erkenntnissen der Verhaltenstherapie und kann die Schlafqualität nachweislich steigern.
Zusätzlich dazu können außerdem ausreichend Bewegung und der abendliche Verzicht auf Koffein und Nikotin dabei helfen, besser zu schlafen.
Schnelle Hilfe: Was tun bei einer schlaflosen Nacht?
Will es mit dem Einschlafen einmal nicht klappen und liegen keine anhaltenden Schlafstörungen vor, können einige Tipps und Hausmittel dabei helfen, doch noch in den Schlaf zu finden:
- Aromen für besseren Schlaf: Lavendel und Baldrian beruhigen und lassen schneller in den Schlaf finden. Lavendelaroma lässt sich dabei hervorragend als ätherisches Öl nutzen und kann auf ein kleines Kissen geträufelt werden. Der angenehme Duft beruhigt die Gedanken meist in wenigen Minuten. Baldrian hingegen kann als Tee getrunken werden.
- Musik zum Einschlafen: Nicht jeder kann sich mit Meditation anfreunden. Diejenigen, denen Meditation schwerfällt, können spezielle, beruhigende Musik zum Einschlafen nutzen. Besonders leicht lassen sich die Sinne dabei mit spezieller Entspannungsmusik oder etwa den Klängen von Meeresrauschen beruhigen.
- In den Schlaf atmen: Bewusstes Atmen und spezielle Atemtechniken können dabei helfen, in recht kurzer Zeit einzuschlafen. Die wohl einfachste Technik ist dabei die 4-7-8-Technik. Hierbei wird 4 Sekunden lang eingeatmet, für 7 Sekunden die Luft angehalten und für 8 Sekunden ausgeatmet. Mehrmals hintereinander durchgeführt, hilft die Technik beim Einschlafen und Entspannen.
Kann eine Corona-Infektion Grund für Schlafstörungen sein?
Insbesondere Berichte aus China legen teilweise nahe, dass Menschen, die eine Covid-19-Erkrankung durchlebt haben, oft schlechter schlafen. Ist die Erkrankung akut, gelten Schlafstörungen hingegen nicht als (aktuell bekanntes) Krankheitssymptom.
Ob die Schlafstörungen allerdings tatsächlich eine Spätfolge der Covid-19-Erkrankung sind, ist bisher noch nicht bekannt. Denkbar ist auch, dass die Schlafprobleme bei den Betroffenen bereits vor der Erkrankung (unerkannt) vorlagen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Kann schlechter Schlaf durch eine Corona-Infektion ausgelöst werden?
Prinzipiell wird schlechter Schlaf nicht direkt mit dem Coronavirus in Verbindung gebracht. Statt Schlafstörungen stellt eher Müdigkeit ein häufiges Corona-Symptom dar. Allerdings kann das Schlafverhalten durch Corona mittelbar beeinträchtigt werden. Insbesondere Menschen, die stark unter den Corona-Maßnahmen leiden oder sich etwa durch Existenzängste gestresst fühlen, schlafen häufig schlechter.
Ist schlechter Schlaf ein Corona-Symptom?
Schlechter Schlaf oder andere Beeinträchtigungen des Schlafes oder der Schlafqualität stellen kein bekanntes Corona-Symptom dar. Eine Infektion mit dem Virus wird eher mit ständiger Müdigkeit in Verbindung gebracht. Allerdings kann, wer sich durch die Angst vor dem Virus stark gestresst fühlt, oft unter stressbedingten Schlafstörungen leiden.
Quellen
Coronavirus: Zum Einfluss von Schlaf auf das Immunsystem; in: https://www.mta-dialog.de/artikel/coronavirus-zum-einfluss-von-schlaf-auf-das-immunsystem.html; Stand: 26.03.2020 (zuletzt abgerufen am: 25.09.2020)
Sticht, Christina: Wie sich die Corona-Krise auf den Schlaf auswirkt; in: https://www.apotheken-umschau.de/Coronavirus/Wie-sich-die-Corona-Krise-auf-den-Schlaf-auswirkt-559275.html; Stand: 19.06.2020 (zuletzt abgerufen am: 25.09.2020)
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